Ehemalige OLPC-Technologiechefin verspricht äußerst stromsparende Displays

Mary Lou Jepsen, Gründerin des Start-ups Pixel Qi, will erste Bildschirme auf Basis der Technik aus dem 100-Dollar-Laptop im nächsten Jahr auf den Markt bringen.

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Mary Lou Jepsen hat viel vor. Bis Anfang des Jahres war sie Chief Technology Officer des "One Laptop per Child"-Projekts (OLPC) für die technischen Belange des 100-Dollar-Laptops zuständig. Nun will sie mit ihrem Start-up Pixel Qi aus San Francisco den Display-Markt erobern. Von einer gemeinnützigen Stiftung zu einer profitorientierten Unternehmung zu wechseln, sei in diesem Fall sogar gut für erstere, sagte Jepsen im Interview mit der Online-Ausgabe des Technologiemagazins Technology Review: "Mir wurde schließlich klar, dass der beste Weg, dem OLPC-Projekt zu helfen, ein Spinoff in Form einer kommerziellen Firma war. Dort wäre es dann möglich, größere Stückzahlen der im 100-Dollar-Laptop enthaltenen Komponenten zu bauen. Durch diese Massenproduktion entsteht wiederum eine Kostensenkung."

Die Pixel-Qi-Gründerin setzt dabei voll auf Stromspartechnologien, für die der OLPC-Rechner bekannt ist. "Diese Displays besitzen 1 Prozent des Energiebedarfs herkömmlicher Bildschirme, indem sie einen Reflektor hinter dem LCD-Gitter verwenden, der das Umgebungslicht zurückstrahlt und es erlaubt, das Backlight in hellen Umgebungen zu deaktivieren oder zumindest herunterzudrehen." Hinzu komme, dass man ein Power-Management-System wie beim 100-Dollar-Laptop nutzen könne, das den Bildschirminhalt nur dann erneuere, wenn sich wirklich etwas tut. "Das spart noch mehr", sagte die ehemalige OLPC-Technologiechefin.

Erste Geräte mit der neuen Bildschirmtechnik, die die aktuellen LCD-Produktionsprozesse laut Jepsen schrittweise erweitert, anstatt sie teuer zu revolutionieren, sollen 2009 auf den Markt kommen. Wo genau und mit welchen Partnern Pixel Qi zusammenarbeitet, wollte sie allerdings nicht verraten. "Wir können weder Kunden noch Produkte nennen, stromsparende Laptops gehören aber dazu." Ihre Firma plane außerdem demnächst Geräte, die speziell für das Betrachten umfänglicher Dokumente gebaut seien. "Letztlich wollen wir in ein oder zwei Jahren Monitore für Anwälte oder Redakteure bauen – gut ablesbare Displays, die nur für das Lesen gemacht sind." Der Hauptgrund dafür, warum die Menschen sich immer noch Bildschirmseiten ausdruckten, liege in der zu geringen Auflösung. "Außerdem haben sie keine Lust darauf, ständig in eine Taschenlampe hinein zu starren."

Das ganze Interview mit Mary Lou Jepsen in Technology Review online:

(bsc)