Ehemaliger FreeBSD-Entwickler startet eigenes Betriebssystem

Der ehemalige FreeBSD-Entwickler Matt Dillon will ein eigenes Betriebssystem namens Dragonfly auf der Grundlage von FreeBSD-4.x schaffen.

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Von
  • Oliver Lau

Matthew Dillon, der ehemalige FreeBSD-Entwickler, hat ein eigenes Betriebssystemprojekt aufgesetzt: Dragonfly soll die logische Fortsetzung der 4.x-Reihe von FreeBSD sein. Erst im Februar hatte die FreeBSD-Entwicklergemeinde Dillon das Recht entzogen, schreibend auf das CVS-Repository des FreeBSD-Kernels zuzugreifen. Gerüchten zufolge sei er nicht in der Lage gewesen, die anderen Entwickler mit dem nötigen Respekt und der gebotenen Höflichkeit zu behandeln.

In der etwas verbittert wirkenden Lesart von Dillon ist der aktuelle FreeBSD-5-Ast ein teures und unflexibles Flickwerk. In einem Interview mit OSNews aus dem Sommer 2001 gab sich Dillon allerdings noch visionär und lobte die Stabilität von FreeBSD und die Fortschritte, die das Entwicklerteam des Open-Source-Betriebssystems für die Release 5 erzielt habe, besonders das Next-generation Symmetric Multi-Processing (SMPng) und die Kernel Scheduler Entities (KSE). Die Neuerungen sollten dafür sorgen, dass sowohl Kernel- als auch im Userland-Prozesse auf Mehr-Prozessor-Systemen effektiver ausgeführt werden können.

Dragonfly solle jedenfalls kein Flickwerk werden, wünscht sich Dillon. Vor allem wolle er für umfangreiche Vorwärts- und Rückwärtskompatibilität sorgen, die einen breitgestreuten Einsatz auch unterschiedlicher Versionsstände des Betriebssystems erst ermögliche. Als "ultimatives" Beispiel nennt Dillon den Aufbau eines "sicheren, anonymen Systems, das über das Internet als Cluster verschaltet ist". Und damit Administratoren Dragonfly bequem auf dem neuesten Stand halten können, müsse es zudem einen integrierten Upgrade-Mechanismus erhalten, der noch besser sei als der von Debian Linux.

Dillon legt das Dragonfly-Projekt bewusst auf mehrere Jahre an. Die Arbeit an den Grundlagen sei ihm wichtiger als ein schnelles Vorankommen. Auch solle die Entwicklung möglichst nur in kleinen, überschaubaren Schritten erfolgen, um die Stabilität des Gesamtsystems nicht zu gefährden. (ola)