Elektronische Gesundheitskarte: Broker Service kommt von Steria Mummert

Bei der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ist die erste Ausschreibung der Projektgesellschaft Gematik unter Dach und Fach. Derweil ergab eine Umfrage des Ärzteverbandes MEDI eine große Ablehnung der eGK unter Ärzten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 36 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Bei der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ist die erste Ausschreibung der Projektgesellschaft Gematik unter Dach und Fach. Den Zuschlag für den Broker Service erhält die Steria Mummert Consulting. Nach Angaben von Steria Mummert wird der Broker Service auf der Basis von Standardsoftware der Firma BEA Systems entwickelt.

Der Broker Service ist die Komponente der medizinischen Telematik, die auf die Versicherten-Stammdaten zugreift und abfragt, ob der Karteninhaber versichert ist und welchen Zuzahlungsstatus er besitzt. Außerdem schreibt der Broker Service Informationen über ausgestellte Rezepte auf den Rezeptserver. Damit ist er eine wichtige Komponente für den Online-Test der Gesundheitskarte. Bisher wird in allen Testregionen offline gearbeitet und die Abfrage des Versichertenstatus nur simuliert.

Unterdessen hat der Ärzteverband MEDI die Ergebnisse einer Umfrage unter den niedergelassenen Ärzten in Baden-Württemberg veröffentlicht. Demnach lehnen 2.799 von 2.852 befragten Arztpraxen (98,14 %) die elektronische Gesundheitskarte ab. Auch wenn die Umfrage nur eine Stichprobe der insgesamt rund 9.000 Praxen in diesem Bundesland darstellt, so ist die Ablehung der eGK doch recht eindeutig. Neben der Frage nach Übernahme der Kosten, die durch die Einführung der eGK entstehen, störten sich die Ärzte vor allem daran, dass es unklar sei, wer die Haftung für falsche Behandlungsdaten übernimmt. Nach Mitteilung des MEDI-Verbandes will ein Großteil der Ärzte in Heilbronn den Test der elektronischen Gesunheitskarte boykottieren, solange dieser Test mit einer "zentralen Datenbank" arbeite. Heilbronn ist die ausgewählte Modellregion für den Feldtest im Schwabenland.

Siehe dazu auch den Online-Artikel in c't – Hintergrund mit Links zur aktuellen und bisherigen Berichterstattung über die elektronische Gesundheitskarte und die Reform des Gesundheitswesens:

(Detlef Borchers) / (jk)