Elon Musk vergrault Werbeindustrie: LinkedIn profitiert von steigender Nachfrage
Nicht erst mit dem "Go fuck yourself" hat Elon Musk die Werbeindustrie vor den Kopf gestoßen. Offenbar steigen bei LinkedIn schon länger die Anzeigenpreise.
Weil immer mehr Unternehmen keine Werbung auf X (vormals Twitter) schalten und Alternativen suchen, sind die Preise für Anzeigen auf LinkedIn deutlich gestiegen. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf ein Analyseunternehmen. Demnach ist der Umsatz des auf berufliche Kontakte spezialisierten sozialen Netzwerks im Jahresvergleich um 10 Prozent auf fast vier Milliarden US-Dollar gestiegen, im kommenden Jahr soll das Wachstum demnach sogar noch stärker ausfallen. Werbung in dem Netzwerk werde je nach Nachfrage bepreist und teilweise seien die Kosten für einzelne Plätze um bis zu 30 Prozent gestiegen, offenbar in direktem Zusammenhang mit einem Abzug von X/Twitter.
Jetzt sei die Jahreszeit von LinkedIn, zitiert die britische Zeitung die Managerin einer großen Werbeagentur. Im vergangenen Jahr seien die meisten Kunden zu LinkedIn gewechselt und hätten dabei vor allem X/Twitter hinter sich gelassen: "Vor ein paar Wochen waren die meisten unserer Klienten nicht mehr auf X. Jetzt sind sie alle weg." Das ist erneut ein Hinweis darauf, dass Werbekunden X/Twitter zuletzt in Scharen verlassen haben. Dem sind verbale Ausfälle von Elon Musk vorausgegangen. Der US-Milliardär hat Twitter vor einem Jahr übernommen. Nachdem er antisemitische Beiträge beworben und damit Anzeigenkunden vergrault hat, hat er ihnen ein "Go fuck yourself" entgegenschleudert.
Dass nun offenbar LinkedIn merklich von den Werbegeldern profitiert, die X/Twitter entgehen, überrascht nur auf den ersten Blick. Das Netzwerk, das seit 2016 zu Microsoft gehört, ist in seinem Bereich weltweit führend und besitzt umfangreiche Daten über die große Nutzerschaft sowie deren beruflichen Werdegang. Für Onlinewerbung kann das Netzwerk laut der Financial Times deshalb deutlich höhere Preise verlangen als beispielsweise Meta – die Rede ist hier vom Dreißigfachen. Trotzdem bleibe LinkedIn insgesamt ein "kleiner Fisch" im Vergleich zur Facebook-Mutter oder gar Google, schränkt die Zeitung ein.
(mho)