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Emporia verbindet Senioren und Enkel

Eine Smartphone-App des österreichischen Herstellers von Senioren-Handys steuert die Telefone der Senioren - und lässt etwa das gemeinsame Betrachten von Fotos zu.

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Smartphones sind für viele ältere Menschen zu kompliziert, manchen ist auch einfach die Schrift zu klein. Emporia, ein österreichischer Hersteller von Senioren-Smartphones, will die älteren Menschen mit seinem Emporia Connect genannten Service am Leben der Enkel teilhaben lassen. Dazu nutzt Emporia aber nicht Smartphone-Technik wie Doro (der schwedische Hersteller von Senioren-Telefonen hat mit dem Doro PhoneEasy 740 ein Android-Smartphone mit einer vereinfachten Oberfläche auf dem Markt, siehe c't 5/13). Vielmehr setzt Emporia auf eine Fernsteuerung des Senioren-Telefons.

Mit dem Seniorentelefon Emporia Connect und der zugehörigen Smartphone-App sollen Großeltern wieder mehr am Leben der Enkel teilhaben.

Mit Emporia Connnect sind die Enkel – oder andere Angehörige – nicht nur in der Lage, das Telefon der Großeltern über eine Android- oder iOS-App zu konfigurieren, also etwa Einträge im Telefonbuch zu ändern, sie können sich auch gemeinsam mit den Älteren eine Foto-Galerie anschauen. Wischt man in der App zum nächsten Foto, so erscheint es kurz danach auch auf dem Handy. So sollen die Generationen ohne Facebook & Co. – die bei den Senioren laut Emporia häufig auf Ablehnung stoßen – gemeinsam Fotos anschauen, ohne das unbedingt ein Besuch notwendig wird. Die Konfiguration des Handys ist ebenfalls über ein Webportal möglich.

Dazu benötigt das Seniorentelefon ebenfalls eine Internet-Verbindung per UMTS. Das, und auch das höher auflösende Display des Emporia Connect, führen zu einem höheren Energieverbrauch, aber dieser ist nach Angaben des Unternehmens unerheblich, wenn auch die Notruffunktion ihren ihren Sinn erfüllen soll: Die GPS-Ortung, die sinnvollerweise permanent eingeschaltet sein sollte, verbrauche wesentlich mehr Energie. Das Telefon müsse nun etwa alle zwei Tage an das Ladegerät angeschlossen werden, sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber heise online. Die notwendige Datenverbindung sei ebenfalls in Betracht zu ziehen, in Österreich hoffe man jedoch auf eine Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern. Dies könnte etwa in der Form geschehen, dass das vom Senior verbrauchte Datenvolumen über die Flatrate des Enkels abgerechnet werde – die Sprecherin musste allerdings einräumen, dass die Situation in anderen Ländern schwieriger sein könnte.

Das Telefon selbst unterscheidet sich kaum von den anderen Seniorentelefonen des Herstellers. Nach einer von Emporia durchgeführten Untersuchung verlangen die Senioren von ihren Telefonen vor allem Unterstützung in fünf Bereichen: Sicherheit (Notruffunktion), Fernwartung, Orientierungshilfen (etwa für den Weg nach Hause), Erinnerungen für Medikamenteneinnahmen und Wettervorhersagen. Sie sind auch durchaus bereit, dafür Geld auszugeben: So würden 80 Prozent der Befragten einen Betrag von durchschnittlich 2,55 Euro pro Monat ausgeben, um sich von ihrem Telefon zu einem Ziel führen zu lassen. Die Bereitschaft, für einen Service zu bezahlen, nimmt allerdings bei der Fotofunktion schon deutlich ab: So sind nur 19 Prozent bereit, einen Betrag von monatlich 1,22 Euro für das automatische Zusenden von auf Facebook geposteten Familienfotos auszugeben, das öffentliche Kommentieren dieser Fotos wäre 18 Prozent einen Betrag von 56 Cent pro Monat wert.

Das Emporia Connect und die zugehörigen Apps sollen im Sommer auf den Markt kommen. Der Preis für das Telefon steht noch nicht fest. (ll)