Energieversorger fordern schnellere Genehmigungen von Stromleitungen

Neben dem Modernisierungsstau bei Kraftwerken könnte auch die überlastete Netzinfrastruktur zu Engpässen führen, heißt es vom Spitzenverband BDEW.

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Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der 1800 deutsche Unternehmen der Erdgas-, Strom- und Fernwärmeversorgung vertritt, hat vor Engpässen in der deutschen Stromleitungsinfrastruktur gewarnt. BDEW-Präsident Michael G. Feist sagte im Interview mit der Online-Ausgabe des Technologiemagazins Technology Review, es gebe einen riesigen Genehmigungsstau vor allem bei den Nord-Süd-Leitungen. "Wir müssen schneller werden im Bau von Transportleitungen im Stromsektor", sagte er. Feist kritisierte Bundesregierung und Bundesnetzagentur. "Die Politik und die Bundesnetzagentur haben sich sehr sehr lange Zeit fast ausschließlich darauf konzentriert, die Netznutzungsentgelte zu regulieren. Und sie haben den Aspekt der Versorgungssicherheit etwas nach hinten geschoben. Jetzt wird deutlich, dass wir uns mehr um Versorgungssicherheit kümmern müssen."

Bislang hatte die Branche vor allem schnellere Verfahren beim Bau von Kraftwerken angemahnt. Dies gelte weiter, sagte Feist: "Deutschland braucht ein umfangreiches Modernisierungsprogramm mit zwischen 20.000 und 40.000 Megawatt Kraftwerkskapazitäten. Das sind bis zu 40 Prozent der deutschen Kraftwerke, die in den nächsten Jahren erneuert werden müssen." Die Stromanbieter bräuchten beim Kraftwerksbau eine größere Unterstützung und eine größere Entschlossenheit bei der Politik. "Nicht nur die Ziele zu unterstützen und zu sagen, dass wir mehr Kraftwerke brauchen, sondern auch zu diesen Zielen zu stehen. Und an manchen Stellen auch weniger auf örtliche Empfindlichkeiten Rücksicht zu nehmen." Die Bundesnetzagentur hatte erst kürzlich davor gewarnt, dass die Strom-Überlandleitungen stark belastet seien – durch Windkraftanlagen und den internationalen Stromhandel. Ausfälle seien insbesondere in Trockenperioden und bei Windknappheit im Sommer denkbar, sagte Behördenchef Matthias Kurth.

Das ganze Interview mit BDEW-Präsident Feist in Technology Review online:

(bsc)