EuroMold: Prominente und neu entdeckte 3D-Drucker

Auch wer die Entwicklungen bei 3D-Druckern intensiv verfolgt, stolpert bei der Fachmesse EuroMold immer wieder über interessante Maschinen, von denen man noch nie gehört hat. Mancher alte Bekannte überrascht mit Updates und die Prominenz ist sowieso da.

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Beim Felix 3.0 besteht der Drucktisch aus einer verwindungssteifen Platte, deren Struktur an Wellkarton erinnert.

[Update 5.12.2013, 10:35: Jetzt mit Video – siehe unten] Der große Trend bei den 3D-Druckern für Einsteiger und Privantanwender geht weg vom Bausatz und hin zu Geräten mit geschlossenen Gehäusen. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel: der Felix 3.0 der niederländischen Firma FelixRobotics erinnert von weiten immer noch an das erste Modell der Firma, das wir in der c't-Redaktion im Jahr 2012 für einen Test selbst aufgebaut haben. Den Felix 3.0 bekommt man auf Wunsch als Bausatz ab 1300 Euro; die Ausführung mit zwei Druckköpfen und als Fertiggerät gibt es für rund 1960 Euro. Alle Kunststoffteile werden jetzt im Spritzguss hergestellt, die höhere Präzision soll schnellere Drucke möglich machen. Darüber hinaus trägt die Maschine jetzt ein CE-Zeichen.

Beim DeeOrange besteht der beheizte Drucktisch aus Glas. Für die Haftung der Werkstücke darauf sorgt ein spezieller Klebstoff (Dose links im Bild).

Ebenfalls frisch zur Messe ist der Neo der German RepRap GmbH geschlüpft – Details dazu haben wir bereits am gestrigen Dienstag berichtet. Auf einen ähnlich kompakten Drucker für den Hausgebrauch stießen wir auch auf dem Stand des Prager Start-ups be3D. Das Modell DeeOrange steckt in einen stylischen Gehäuse, wird über einen Touchscreen bedient, hat ein geschlossenes Gehäuse und einen beheizten Drucktisch. Die maximale Modellgröße liegt mit 13 cm × 10 cm × 10 cm allerdings unter der des Neo, der Preis mit 1690 Euro deutlich darüber. Die Tschechen zeigen auf der Messe auch den großen Bruder ihres kleinen Druckers: Der DeeRed steckt in einem eigenen Schrank, wiegt 175 Kilo und druckt Objekte bis zu einer Größe von 40 cm × 40 cm × 80 cm. Freilich sprengt auch der Preis von knapp 17.000 Euro die Grenzen der Einsteigerklasse.

Auch die niederländische Firma LeapFrog spielt in zwei Ligen: Der Creatr kostet mit einem Druckkopf 1510 Euro, mit zweien 1815 Euro. Die maximale Modellgröße liegt bei ausgewachsenen 23 cm × 27 cm × 20 cm. Leider lief bei unserem Messebesuch gerade keine der beiden Creatr-Exemplare, dafür aber das Modell Xeed für knapp 8500 Euro. Der Drucker hängt sich per WLAN drahtlos ins Netz und hat für die Steuerung ein eingebautes 10-Zoll-Tablet an Bord.

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Alle genannten Maschinen arbeiten nach dem FDM-Prinzip (Fused Deposition Modeling, Schmelzschichtung): Ein thermoplastisches Material wird in eine heiße Düse gepresst und verflüssigt und tritt am anderen Ende als dünner, formbarer Faden aus. Damit zeichnet der Druckkopf Schicht um Schicht des gewünschten Objekts. Auch wenn das Patent für dieses Fertigungsprinzip bereits 2009 ausgelaufen ist, gibt es rund um die Technik noch weitere Patente – und der Versuch des Herstellers Stratasys, seine Rechte gegenüber anderen Herstellern geltend zu machen, sorgte auch auf der EuroMold für Gespächsstoff unter manchen Ausstellern und Besuchern.

Der Form 1 materialisiert auch transparente Objekte wie diesen Kristall.

Davon nicht betroffen ist die Firma Formlabs, die mit ihrem Form 1 einen der ersten günstigeren Stereolithografiedrucker auf den Markt gebracht hat. Allerdings hatte auch sie im Vorfeld mit Rechtstreitigkeiten zu kämpfen. Der Form 1 baut seine Objekte aus flüssigem Kunstharz auf, das durch Licht gezielt punktuell ausgehärtet wird. Das Stereolithografieverfahren war die erste 3D-Druckmethode überhaupt und wurde bereits vor 30 Jahren entwickelt. Die Probestücke aus dem Form 1 auf dem Messestand darf man auf der EuroMold anfassen – und will sie eigentlich nicht mehr hergeben: Die Oberfläche fühlt sich glatt und geschmeidig an, die Objekte wirken stabil und keineswegs so spröde wie manche Stereolithografien vergangener Jahre. (pek)