Europa-Start von Apples Online-Musikshop verzögert sich

Lizenzrechtliche Probleme mit der Musikindustrie zögern die Eröffnung des Online-Musikshops möglicherweise noch bis Anfang 2004 hinaus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 74 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Oliver Lau

Apples Musikgeschäft im Internet läuft gut, so gut, dass der iTunes Music Store seine Pforten auch in Europa öffnen soll. Doch Auseinandersetzungen zwischen Apple und der Musikindustrie werden den Start noch bis Anfang 2004 hinausschieben, wie die britische Tageszeitung Independent berichtet.

Grund der Kontroverse seien lizenzrechtliche Probleme. Denn die Verträge der Musikindustrie mit den Künstlern können von Land zu Land unterschiedlich ausgeprägt sein. Wo in dem einen Land der Verkauf der Musik über das Internet über die Plattenverkäufe abgegolten ist, wird das Online-Geschäft in einem anderen Land möglicherweise gesondert honoriert, falls die Verträge überhaupt solche Klauseln enthalten.

Pascal Cagni, Europa-Chef bei Apple, konstatierte gegenüber der Independent: "In Europa ist die rechtliche Situation erheblich komplizierter als in den USA. Das Ein-Preis-für-alles-System funktioniert in Amerika, ist aber in Europa sehr schwer umzusetzen." Darum sei auch zumindest vor September nicht mit der Eröffnung des Online-Shops in Europa zu rechnen, gab sich der Apple-Manager noch recht hoffnungsfroh.

Aus der Musikindustrie verlautete dahingegen sogar, dass ein Start wohl kaum vor Anfang des kommenden Jahres zu erwarten ist. Und das, obwohl die fünf größten Labels offenbar bereits Verträge mit dem britischen Vertreiber digitaler Musik On Demand Distribution (OD2) geschlossen haben. Es ist also durchaus möglich, sich zu arrangieren -- die Frage ist nur, unter welchen Auflagen der Musikindustrie.

Ob OD2 daher jemals an den Erfolg des erst acht Wochen alten iTunes Music Store anknüpfen kann, steht in den Sternen. Auch wenn die Songs im AAC-Format bei Apple bereits mit Digital Rights Management (DRM) ausgestattet sind und für immerhin 99 US-Cent das Stück über den virtuellen Ladentisch gehen, können sie für den persönlichen Gebrauch auf eine unbegrenzte Zahl von CDs gebrannt und auf beliebig vielen iPods sowie bis zu drei Macintosh-Rechnern abgespielt werden. Bei OD2 hingegen, der als Großhändler für Online-Verkaufsstellen wie bei Tiscali oder Karstadt fungiert und mit dem Digital Download Day einen respektablen Erfolg verzeichnen konnten, liegen sämtliche Titel im DRM-geschützten WMA-Format vor. Nicht alle Titel dürfen auf CDs gebrannt werden -- es sei denn, der Käufer ist bereit, einen Aufschlag zu zahlen. (ola)