Exascale-Supercomputer Jupiter entsteht aus Containern

Eviden verfolgt einen neuen Ansatz beim Bau von Rechenzentren. Statt die Hardware in einer Halle unterzubringen, kommen Container zum Einsatz.

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Render-Bild des Container-Parks für den Supercomputer Jupiter.

(Bild: Eviden)

Lesezeit: 2 Min.

Der erste deutsche Supercomputer der Exascale-Leistungsklasse entsteht nicht klassisch in einer Halle. Die Atos-Tochter Eviden als Bauverantwortliche baut stattdessen in Frankreich 45 Module, die fertig nach Deutschland verfrachtet werden.

Bei den Modulen handelt es sich um spezielle Container. In 20 dieser Module sitzen die Server-Racks mit den europäischen ARM-Prozessoren SiPearl Rhea1 und den Booster-Knoten mit Nvidias Grace Hopper GH200. Zusammen sollen sie eine Rechenleistung von mehr als einem Exaflops erreichen – das entspricht einer Trillion (1018) Rechenoperationen pro Sekunde bei doppelter Genauigkeit (FP64).

Weitere 15 Container beherbergen die Technik für die Stromversorgun, dazu kommen zehn "Logistikcontainer" mit Platz für eine Lobby, Werkstätten und Lagerfläche.

Der Ansatz soll insbesondere die Installationszeit verkürzen. Da Eviden alles schlüsselfertig zusammenbauen kann, muss die Firma vor Ort nur noch die Container miteinander verbinden. Im Falle von Jupiter nehmen sie eine Fläche von etwa 2300 m² ein. Das System hilft zudem etwa beim Wechsel auf neue CPUs beziehungsweise Beschleuniger.

Grundsätzlich setzt Jupiter auf eine Wasserkühlung, die allerdings von Freikühlern auf den Hardware-Containern unterstützt wird. Sie bestehen aus riesigen Kühllamellen, die mit Ventilatoren ihre Abwärme an die Außenluft abgeben. Bei hohen Umgebungstemperaturen lassen sich die Lamellen für zusätzliche Kühlleistung mit Wasser bespritzen, das unten aufgefangen wird.

Jupiter kostet insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro. 250 Millionen steuert das European High Performance Computing Joint Undertaking aus dem EuroHPC-Geldtopf bei, die anderen 250 Millionen teilen sich zu jeweils 50 Prozent das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW). Der Zusammenbau beginnt im Laufe dieses Jahres.

Update

Korrektur: Ein Exaflops entspricht einer Trillion Rechenoperationen pro Sekunde, nicht Minute.

(mma)