FBI-Bericht: Verluste in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar durch Cybercrime

Das FBI vermeldet in seinem Internetkriminalitätsbericht eine Rekordzahl von 880.418 Fällen mit geschätzten Verlusten von über 12,5 Milliarden US-Dollar.​

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Vorhängeschloss, aus dessen Schlüsselloch ein blauer Lichtstrahl dringt

(Bild: 31Andrew Derr/Shutterstock.com)

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Inhaltsverzeichnis

Das Federal Bureau of Investigation (FBI) hat seinen jährlichen "Internet Crime Report" veröffentlicht, der einen detaillierten Einblick in die wachsende Flut von Onlinedelikten in den Vereinigten Staaten von Amerika gibt. Im Jahr 2023 hat das Internet Crime Complaint Center (IC3) des FBI eine Rekordzahl von 880.418 Fällen verzeichnet, was einem Anstieg von fast zehn Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Die durch die Taten ausgelösten finanziellen Verluste schätzt das FBI auf mehr als 12,5 Milliarden US-Dollar.

Der FBI-Bericht (PDF) unterstreicht die vielfältigen Bedrohungen durch IT-Kriminelle, seien sie private oder staatliche Akteure, die in der Lage sind, erhebliche Störungen zu verursachen. Betroffen sind nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Kritische Infrastrukturen (KRITIS) wie Bildungseinrichtungen, Strafverfolgungsbehörden und Gesundheitsdienstleister. Als Reaktion darauf hat das FBI Maßnahmen ergriffen, wie Partnerschaften mit dem privaten Sektor, Kampf gegen Bedrohungen aus US-Netzwerken oder Demaskierung von Tätern, um ihnen finanziellen Schaden zuzufügen.

Das IC3 spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der IT-Straftaten. Dort können Betroffene Vorfälle direkt an das FBI melden. Diese Meldungen helfen laut dem FBI nicht nur bei der Aufklärung von Fällen, sondern auch dabei, die Dynamik der Bedrohungslage zu erfassen.

Arten von Internetkriminalität, absteigend nach der Höhe der Verluste sortiert

(Bild: FBI)

Besondere Aufmerksamkeit widmet der Bericht Anlagebetrug, der als teuerste Form der Online-Kriminalität identifiziert wurde, mit Verlusten, die von 3,31 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 auf 4,57 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 angestiegen sind. Betrügerische Geschäfts-E-Mails (Business E-Mail Compromise, BEC) folgen mit Verlusten in Höhe von 2,9 Milliarden US-Dollar auf dem zweiten Platz.

Ransomware-Angriffe nehmen weiter zu, sowohl was die Häufigkeit der Vorfälle als auch die damit verbundenen finanziellen Verluste betrifft. Trotz dieser besorgniserregenden Entwicklung konnte das FBI durch gezielte Maßnahmen Erfolge erreichen, insbesondere durch den Einsatz des Recovery Asset Team (RAT), das in Zusammenarbeit mit Finanzinstituten die Sicherung von Vermögenswerten für Opfer ermöglicht.

Laut FBI waren die fünf führenden Ransomware-Varianten, die beim IC3 gemeldet wurden und Kritische Infrastruktur betrafen, Lockbit, ALPHV/Blackcat, Akira, Royal und Black Basta. Im Jahr 2023 gingen beim IC3 insgesamt 2.825 Beschwerden ein, die sich auf Ransomware-Attacken beziehen, mit angepassten Verlusten von mehr als 59,6 Millionen US-Dollar. Angesichts der Verbreitung von Ransomware ist fast schon erstaunlich, dass sich die dadurch verursachten Schäden im Jahr 2023 in den USA auf "nur" knapp 60 Millionen US-Dollar belaufen.

Auffällig ist zudem, dass das Alter der Opfer bei Internetkriminalität eine Rolle zu spielen scheint. Während die unter 20-Jährige noch auf rund 18.000 gemeldete Fälle und 40 Millionen US-Dollar Verluste kommen, sind es bei der Gruppe der über 60-Jährigen bereits 3,4 Milliarden Verluste und mehr als 100.000 angezeigte Vorfälle.

Vor allem ältere Menschen werden Opfer von Internetkriminalität.

(Bild: FBI)

Allerdings könnten dafür verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, beispielsweise scheinen ältere Menschen für Angreifer lukrativer zu sein. Jüngere Menschen am Anfang oder vor Beginn des Berufslebens eher weniger. Ein Teil der Senioren könnte auch aufgrund von Einsamkeit empfänglicher für Kontaktversuche von Scammern sein.

Abschließend betont der FBI-Bericht die Bedeutung der Meldung von IT-Vorfällen an das IC3 für die erfolgreiche Verfolgung von Krimineller, den Austausch von Erkenntnissen mit Partnern und den Schutz der Öffentlichkeit. Er unterstreicht die Notwendigkeit koordinierter Anstrengungen, um der wachsenden Bedrohung zu begegnen.

(mack)