Facebook steht noch besser da als erwartet

Nach der Wackelpartie zum Börsengang hat sich Facebook an der Wall Street etabliert. Auch im ersten Quartal konnte das soziale Netzwerk Umsatz und Gewinn weiter steigern, die Anleger sind zufrieden.

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Es ist noch nicht lange her, da war die Skepsis an der Börse groß, ob Facebook im so wichtigen Geschäft mit Mobilwerbung noch die Kurve kriegt. Inzwischen hat Gründer Mark Zuckerberg bewiesen, dass er die enorme Reichweite der über einer Milliarde Facebook-Mitglieder auch in harte Dollars umsetzen kann – wenn auch mitunter auf Kosten der Nutzer, die auf das ständige Geschraube an dem sozialen Netzwerk nicht immer verständnisvoll reagieren.

Facebook ist an der Börse angekommen.

(Bild: dpa, Sven Hoppe/Archiv)

Immerhin: Seit dem Börsengang hat Facebook seinen Umsatz kontinuierlich steigern können. Nach einem dicken Verlust zum Einstieg und anfänglichem Nervenflattern der Anleger schreibt das soziale Netzwerk inzwischen verlässlich schwarze Zahlen. Auch das erste Quartal 2014 macht da keine Ausnahme: Zum Jahresauftakt verbucht Facebook einen Umsatzanstieg von gut 70 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro). Dabei konnte das Unternehmen den Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 642 Millionen US-Dollar (465 Millionen Euro) nahezu verdreifachen.

Dabei stieg der Anteil der Werbeerlöse am Umsatz um 82 Prozent auf 2,27 Milliarden US-Dollar. Mehr als die Hälfte des Werbeumsatzes (59 Prozent) wird den Angaben des Unternehmens zufolge bereits im Mobilsegment erwirtschaftet. Im Vorjahresquartal lag der Mobilanteil noch bei 30 Prozent. Facebook verzeichnete 1,28 Milliarden aktive Nutzer im Monat März (MAU, Monthly Active Users), das waren 15 Prozent mehr als im Vorjahresabschnitt.

"Das Quartal war ein großartiger Start ins Jahr 2104", erklärte Gründer und CEO Mark Zuckerberg. "Wir haben einige langfristige Wetten auf die Zukunft gewagt, dabei aber konzentriert an der Verbesserung unseres Produkts und Kerngeschäfts gearbeitet. Wir sind in einer guten Position, um auf unserer Mission weiter Fortschritte zu machen." Das Ergebnis war besser als von Analysten erwartet. Die Aktie stieg am Mittwoch nachbörslich um 3 Prozent.

Mit den langfristigen Wetten dürfte Zuckerberg die spektakulären und teuren Übernahmen von WhatsApp und Oculus VR meinen. Im Februar hatte Facebook angekündigt, den mit 500 Millionen Nutzern erfolgreichsten Mobil-Messenger WhatsApp zu kaufen – Zuckerberg legt dafür 19 Milliarden Dollar auf den Tisch. Ende März überraschte Facebook dann mit der Übernahme des Virtual-Reality-Spezialisten Oculus VR, der mit 2 Milliarden vergleichsweise billig ist.

Zuckerberg verliert darüber hinaus einen Weggefährten: Finanzchef David Ebersman hört nach fünf Jahren auf. "David war ein großartiger Partner beim Aufbau von Facebook", erklärte der CEO. Ebersman hatte allerdings Anteil am ruckeligen Börsengang vor zwei Jahren. Er sagte, er wolle zurück in die Gesundheitsbranche. Sein Nachfolger zum 1. Juni wird der ehemalige Finanzchef des Spieleentwicklers Zynga, David Wehner, der bereits seit anderthalb Jahren bei Facebook ist.

Umsatz und Gewinn Facebook Inc. seit Börsengang
Quartal Umsatz
(Mrd. US-Dollar)
Gewinn/Verlust
(Mio. US-Dollar)
2/12 1,184 Mrd. -743 Mio.
3/12 1,262 Mrd. -59 Mio.
4/12 1,585 Mrd. 64 Mio.
1/13 1,458 Mrd. 219 Mio.
2/13 1,813 Mrd. 333 Mio.
3/13 2,016 Mrd. 425 Mio.
4/13 2,585 Mrd. 523 Mio.
1/14 2,502 Mrd. 642 Mio.

(vbr)