Falsche Pentiums auch in USA entdeckt

In den USA hat der gigantische Betrugsskandal um gefälschte Pentium-Prozessoren, der Ende November in Europa aufgedeckt wurde (siehe http://www.heise.de/ct/art_ab97/9701018), kaum Beachtung gefunden.

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Von
  • Christian Persson

In den USA hat der gigantische Betrugsskandal um gefälschte Pentium-Prozessoren, der Ende November in Europa aufgedeckt wurde (siehe http://www.heise.de/ct/art_ab97/9701018), kaum Beachtung gefunden. Daß auf dem dortigen Markt ebenfalls gefälschte Chips kursieren, blieb der Öffentlichkeit bisher verborgen. Außerdem kam die Nachricht aus Europa ausgerechnet zum "Thanksgiving Day" in die schwach besetzten Redaktionen und wurde deshalb allenfalls als Kurzmeldung gedruckt.

Mit einer Ausnahme: "San Jose Mercury News", die große Tageszeitung des Silicon Valley, hat das Thema aufgegriffen und eigene umfangreiche Recherchen angestellt. Dabei kam unter anderem ans Licht, so die Zeitung, daß der in Südkalifornien ansässige PC-Versender Comtrade übertaktete Pentium-Prozessoren eingebaut hatte. Zum ersten Mal berichtet damit eine US-Zeitung über Pentium-Fälschungen in den USA (http://www1.sjmercury.com/business/chp1223a.htm).

Wie die Zeitung schreibt, verursachen die Fälschungen nach einer Schätzung der Chubb Insurance Corp. jährlich weltweit Schäden in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar. Die American Electronics Association habe bei dem Forschungsinstitut Rand Corporation eine zweijährige Studie über Chip-Diebstahl und -Betrug in Auftrag gegeben. Für die Polizei sei diese Art der Kriminalität so neu, daß außerhalb von Silicon Valley keinerlei Statistik darüber geführt werde. Die Bestrafung sei vergleichsweise leicht.

Die Zeitung zitiert einen ehemaligen Intel-Sicherheitsbeauftragten mit der Aussage, "die Hersteller geben nicht mehr aus als sie müssen, vor allem, wenn man ihnen das Ausmaß und die Gefahr nicht demonstrieren kann". Die Firmenleitungen würden aber reagieren müssen, wenn sie sähen, wie erschreckend hoch die Zahlen tatsächlich seien. (cp)