"Ferien Spatz": Polizei fahndet nach Betreibern betrügerischer Website

Die unbekannten Betreiber sollen Kindesmissbrauch unter dem Deckmantel von Ferienfreizeiten geplant haben.

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Polizeirevier

(Bild: mahc/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die Polizei Bielefeld hat die Webseite des Vereins "Ferien Spatz e.V." beschlagnahmt und bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe bei der Fahndung. Bei dem Verein handele es sich nämlich nicht, wie auf der Webseite behauptet, um einen Anbieter von Ferienfreizeiten für Kinder; vielmehr bestehe der Verdacht, die Webseite habe zur Vorbereitung von Kindesmissbrauch gedient.

Wie die Kriminalpolizei Bielefeld in einem Schreiben an die 17 bundesdeutschen Landesjugendämter mitteilt, handele es sich bei der Webseite um eine Fälschung, Inhalte und Akteure seien frei erfunden. So existiert auch der angebliche Betreiber, ein "Ferien Spatz e.V." nicht im Vereinsregister, wie eine Überprüfung durch heise online ergab. Laut Polizei hat das Jugendamt Bochum einen Verdacht gegen die Website geäußert, die gemäß Recherchen von heise online seit mindestens 2022 registriert ist.

Die Polizei hat die Website des angeblichen "Ferien Spatz e.V." beschlagnahmt und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.

(Bild: heise online / cku)

Auf der beschlagnahmten Domain prangt mittlerweile ein Aufruf zur Mithilfe: Wer Kontakt zu "Ferien Spatz" hatte oder gar ein Angebot der angeblichen Ferienfreizeiten wahrnahm, möge sich unter den Kontaktadressen:

  • Telefon: 0521/545-1155
  • E-Mail: Hinweise.Bielefeld@polizei.nrw.de

bei der Ermittlungskommission "Spatz" melden.

Besonders perfide: Unter dem Namen "Ferienspatz" macht auch die Stadt Essen Angebote für Kinder und Jugendliche, die in den Schulferien Beschäftigung suchen. Stefanie Kutschka, Pressesprecherin des städtischen Jugendamts, bestätigte heise online auf Nachfrage, dass es sich hier nicht um eine Kooperation handele. Vielmehr hätten sich die mutmaßlichen Betrüger als Trittbrettfahrer an die Bekanntheit der Essener Initiative angehängt. Man sei erschüttert über den Vorfall, sagte Kutschka weiter.

Laut einem aktuellen Bericht des "Global Cybersecurity Forum" waren 72 Prozent der Kinder weltweit bereits einer digitalen Bedrohung ausgesetzt. 93 Prozent der Zwölfjährigen sei bereits online belästigt worden, ergab die Studie. Auch warnte Interpol kürzlich auf dem Davoser Weltwirtschaftsforum vor neuartigen Formen der Kriminalität im Metaverse, in dem Grooming, also das gezielte Heranpirschen an Kinder und Jugendliche, weiter eine Gefahr sei.

Eltern, die ihre Kinder schützen und auf die Gefahren des Internets vorbereiten möchten, sollten diese Aufgabe nicht auf die Schule abwälzen. Vielmehr sollten Informationsangebote wie der Ratgeber "Kinder sicher im Netz" am heimischen Küchentisch vom Familienrat gemeinsam bearbeitet werden. (cku)