Festplatten: Western Digital erhöht auf 22 und 26 TByte

Mit der hauseigenen OptiNAND-Technik und einer weiteren Scheibe treibt Western Digital die Festplattenkapazität auf 22 TByte. Mit UltraSMR werden es sogar 26.

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(Bild: Western Digital)

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Helium-Füllung, TDMR, Triple Stage Actuator, OptiNAND, energieunterstütztes Schreiben und immer mehr Scheiben – die HDD-Hersteller entwickeln immer neue Bausteine zur weiteren Erhöhung der Festplattenkapazitäten. Laufwerke mit 20 TByte haben sowohl Seagate als auch Western Digital bereits im Programm, aber mit unterschiedlichen Zutaten: Während Western Digital die 20 TByte mit neun Scheiben und etwas Flash erreicht, nutzt Seagate dazu zehn Scheiben. Western Digital bringt nun – wie angekündigt – mit der Ultrastar DC HC570 ebenfalls ein Laufwerk mit zehn Scheiben, kommt aber dank der OptiNAND-Technik auf insgesamt 22 TByte Speicherplatz.

Weitere technische Daten liegen noch nicht vor, doch kann man davon ausgehen, dass sie sich nicht von dem 20-TByte-Laufwerk DC HC560 unterscheiden: 7200 Umdrehungen pro Minute, SATA-6G-Interface mit 512-Byte- oder 4Kn-Sektoren, 512 MByte DRAM-Cache, ein Workload-Limit von 550 TByte pro Jahr und eine Ausfallrate von 0,35 Prozent pro Jahr. Die Wahrscheinlichkeit für nicht korrigierbare Datenfehler liegt wahrscheinlich bei weniger als einem Sektor pro 1015 gelesener Bits.

Aktuell sind die Laufwerke noch nicht erhältlich, Western Digital will zunächst einige davon zum Test an ausgewählte Hyperscale-Kunden verschicken. Im Sommer soll das Laufwerk dann allgemein erhältlich sein, im weiteren Verlauf des Jahres sollen dann auch die NAS-Laufwerke der Red-Pro-Serie sowie das Surveillance-Laufwerke Purple und die WD Gold mit 22 TByte Speicherplatz erhältlich sein.

Shingled Magnetic Recording (SMR) verspricht ebenfalls einen Kapazitätsschub, das Wiederbeschreiben der überlappenden Datenspuren geht jedoch unter Umständen zulasten der Geschwindigkeit. Dennoch stellen nach Angaben von Western Digital immer mehr Hyperscale-Rechenzentren auf SMR-Laufwerke um, weil sie die Nachteile des Verfahrens durch angepasste Storage-Software wieder wettmachen können und den Gewinn von rund 10 Prozent Kapazität gerne mitnehmen. Einer der ersten großen Betreiber war übrigens Dropbox.

Western Digitals Weiterentwicklung UltraSMR soll den Kapazitätszuwachs auf rund 20 Prozent steigern. Wichtigster Baustein der Technik ist eine zusätzliche, verbesserte Fehlerkorrektur über größere Blöcke. Dieses Soft-Track ECC genannte Verfahren bildet eine Prüfsumme über einen kompletten SMR-Track, der aus mehreren SMR-Spuren besteht. Damit können die Spuren erneut etwas schmaler werden, was zum Kapazitätsgewinn führt. Zur Fehlerkorrektur kommen LDPC-Codes (Low Density Parity Check) zum Einsatz.

Einige Kunden testen ebenfalls die 26-TByte-Festplatte Ultrastar DC670, einen Termin für den Marktstart hat das Unternehmen noch nicht genannt – und Preise für solche Laufwerke werden im Allgemeinen nicht öffentlich diskutiert.

Die UltraSMR-Technik soll nach Angaben von Ravi Pendekanti, Senior Vice President HDD Product Management, in Zusammenarbeit mit einer zweiten Version der energieunterstützten Schreibtechnik ePMR (Energy-enhanced Perpendicular Magnetic Recording) für Kapazitäten bis 32 TByte taugen. Danach werde wohl ePMR durch das laserunterstützte HAMR-Verfahren (Heat Assisted Magnetic Recording) abgelöst. Eine maximale Kapazität nannte Pendekanti im Interview mit heise online nicht, aber die gezeigte Grafik deutete auf Festplatten mit mindestens 50 TByte hin.

Die OptiNAND-Technik hat nach Angaben von Western Digital einen weiteren Vorteil. Im Fall eines Stromausfalls nutzt die Firmware die durch die Scheibenrotation gespeicherte Energie zum Sichern der DRAM-Daten im Flash – was wesentlich schneller ist, als die Daten auf die Platte zu schreiben. Administratoren könnten also prinzipiell den Schreibcache einschalten, ohne sich Sorgen um die Datensicherheit zu machen.

Die ArmorCache genannte Technik soll also mehr Datensicherheit bei höherer Leistung bringen. Western Digital verspricht eine Beschleunigung um bis zu 25 Prozent beim Schreiben auf zufällige Adressen. Detaillierte Angaben dazu liefert ein White Paper auf der Herstellerseite. (ll)