Firmengründungen in der High-Tech-Industrie auf neuem Tiefstand

Laut dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sind in Deutschland im Jahr 2008 nur 15.300 Unternehmen im High-Tech-Bereich neu gegründet worden, elf Prozent weniger als 2007. Für 2009 wird ein weiterer Rückgang erwartet.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Folgt man den Aussagen von Noch-Forschungsministerin Annette Schavan, nimmt Deutschland in der weltweiten High-Tech-Industrie einen Spitzenplatz ein. Insbesondere junge, wissensbasierte Unternehmen würden dabei Innovationslücken zwischen akademischer Forschung und industrieller Anwendung schließen und seien häufig Garant für den wirtschaftlichen Erfolg. "Die Gründungs- und Wachstumsdynamik innovativer Jungunternehmen wird durch die Hightech-Strategie der Bundesregierung massiv unterstützt", formuliert das Bundesforschungsministerium auf seinen Webseiten.

Bayern nimmt nicht nur in der forschungsintensiven Industrie einen Spitzenplatz bei Firmengründungen ein.

(Bild: ZEW)

Doch die Realität sieht offenbar anders aus. Die Firmengründungen in der High-Tech-Industrie sind in Deutschland auf einen neuen Tiefstand gefallen, lautet das ernüchternde Ergebnis einer am heutigen Dienstag vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in München vorgestellten Studie (PDF-Datei), die in Zusammenarbeit mit Microsoft entstand. Danach wurden im Jahr 2008 nur 15.300 Unternehmen im High-Tech-Bereich neu gegründet, elf Prozent weniger als 2007. Am stärksten betroffen waren laut ZEW die Spitzentechnologie sowie technologieorientierte Dienstleistungen. Und 2009 sei ein weiterer Rückgang zu befürchten.

Der grundsätzliche Abwärtstrend bei den Gründungen in zukunftsweisenden Industriesektoren sei für den Wirtschaftsstandort Deutschland bedenklich, warnt ZEW-Präsident Wolfgang Franz. "Gerade in der Krise werden die Weichen für die Märkte gestellt, in denen das zukünftige Wirtschaftswachstum maßgeblich generiert werden soll." Microsoft-Deutschland-Chef Achim Berg nannte die Zahlen alarmierend. "Wir sitzen hier auf der Old Technology." Die Wachstumsmärkte von morgen gingen an Deutschland komplett vorbei, wenn nicht mehr neue Firmen in der High-Tech-Branche gegründet würden.

Regional gesehen schnitten Bayern, Hamburg/Schleswig Holstein und Hessen in der Studie am besten ab, während die Gründungsintensität in Baden-Württemberg besonders nachgelassen habe. Auf dem Spitzenplatz steht nun in nahezu allen High-Tech-Sektoren Bayern. Wirtschaftsminister Martin Zeil erklärte dazu: "Die Studie zeigt, dass sich die bayerische Politik für High-Tech-Gründer auszahlt. Wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, Gründungen in der High-Tech-Branche zu fördern. Dadurch entstehen überdurchschnittlich schnell wachsende Unternehmen, die auch überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze schaffen." (pmz)