Frankreich feiert landesweites Internetfest

Frankreich, lange Zeit dem Minitel ergeben und dem amerikanisch dominierten Internet skeptisch gegenüberstehend, will jetzt energisch den Rückstand aufholen.

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Von
  • Florian Rötzer

Frankreich, lange Zeit dem Minitel ergeben und dem amerikanisch dominierten Internet skeptisch gegenüberstehend, will jetzt energisch den Rückstand aufholen. Bislang haben nur 1,5 Millionen Menschen Zugang zum Netz, aber immerhin sind das bereits doppelt soviele wie letztes Jahr.

Am 20. und 21. März soll ganz Frankreich ein landesweites, von der Initiative Française pour l'Internet und der Industrie unterstütztes Internetfest feiern. Der französische Präsident Jacques Chirac, der letztes Jahr noch darüber staunte, was eine Computermaus sei, wird eine Botschaft über das Internet an die Bürger richten. Die französische Regierung beteiligt sich ebenfalls an der Initiative, nachdem Lionel Jospin letztes Jahr mehr als eine Milliarde Francs für die Vernetzung von Schulen und andere Internetprojekte zugesagt hatte.

Während des Festes bieten Schulen und Universitäten Kurse an, gibt es im Fernsehen Sendungen zum Thema, diskutieren Politiker in Online Chats, werden künstlerische Darbietungen - etwa von Fred Forest, der einen Tag lang die Zeit anhält - zu sehen sein, führen Firmen Software vor und verkaufen sie, sollen Bürger selbst viele Aktivitäten organisieren, damit die Franzosen "das Internet entdecken und mit ihm vertraut werden können." Überdies wird man einen im realen Gericht stattfindenden Prozeß gegen das Internet im Internet verfolgen können, bei dem es richtig mit Anklägern, Verteidigern und technischen Experten etwa um die sozialen Auswirkungen der Vernetzung, den Datenschutz, die Informationsschwemme, die persönliche Freiheit oder verbotene Inhalte geht. (fr)