FreeBSD verabschiedet sich langsam von der 32-Bit-Unterstützung

Im Laufe der nächsten Major-Releases will FreeBSD zwar alle 32-bit-Plattformen, aber nicht die Unterstützung für 32bittige Software aufgeben.

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(Bild: Profit_Image/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Michael Plura

Mit dem kommenden FreeBSD 15 wird die Unterstützung für alte 32-Hardware aufgegeben, wie Kernel-Entwickler John Baldwin auf der FreeBSD-Announcement-Mailingliste bekannt gab. Demnach sei es geplant, für die Architekturen i386, armv6 und powerpc keine Installationsmedien mehr anzubieten. Erst mit FreeBSD 16 wird als letzte 32-Bit-Plattform auch armv7 aus dem Repertoire des klassischen unixoiden Betriebssystems verschwinden.

32-Bit-Binärdateien sollen aber mindestens bis Ende der Laufzeit des Stable/16-Zweigs (oder länger) auf allen Systemen mit 64-Bit-Kerneln lauffähig sein. Eventuell wird man also ab FreeBSD 17 oder 18 (irgendwann 2030-2040) alte Software nicht mehr direkt ausführen können. Konkrete Pläne für ein Ende der Unterstützung gibt es (noch) nicht. Auch danach können 32-Bit-Programme notfalls immer noch in FreeBSD-Jails oder virtuellen Maschinen unter dem nativen Bhyve-Hypervisor laufen, da sich sowohl in Jails als auch in VMs ältere Versionen von FreeBSD installieren lassen.

Die Wurzeln von FreeBSD wurden auf i386-Rechnern gelegt. FreeBSD als eines der ältesten Derivate der Berkeley Software Distribution (BSD) wurde von Anfang an auf und für die i386-Architektur entwickelt. Im Laufe der Zeit fügten die FreeBSD-Entwickler die Unterstützung für verschiedene Architekturen hinzu oder entfernten diese, je nach konkreten oder gefühlten Veränderungen auf dem Markt. Entscheidend dafür sind immer auch andere Faktoren wie die eher knappe Anzahl an Entwicklern und die Finanzierung durch Unternehmen. So könnten es vor allem Unternehmen sein, die vielleicht im Embedded-Bereich eine der immer noch sehr verbreiteten 32bittigen Plattformen benötigen und so den ein oder anderen FreeBSD-Entwickler sponsern. 32-Bit RISC-V könnte solch ein Kandidat sein.

NetBSD und OpenBSD werden 32-Bit-Architekturen weiterhin unterstützen. Bei NetBSD ist das "aus Prinzip so" (NetBSD läuft überall, auch auf einem Toaster), bei OpenBSD nutzt man den Enthusiasmus einiger Entwickler für unpopuläre Plattformen dazu, bei der Portierung Fehler zu finden, die im aktuellen 64-Bit-Umfeld nicht sichtbar werden.

Weitere Details zu den aktuellen Plänen für die Zukunft von 32-Bit-Plattformen von FreeBSD werden am Ende der FreeBSD 14.0 Release Notes im Abschnitt "General Notes Regarding Future FreeBSD Releases" aufgeführt.

(axk)