Furcht vor iranischem Angriff: Israel lässt GPS deutlich weitreichender stören

Schon seit Monaten wird GPS in Teilen Israels gestört, um Angriffe zu erschweren. Bislang waren davon aber nicht so viele Menschen betroffen wie jetzt.

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Karte der Störungen in und um Israel

Karte der Störungen in und um Israel.

(Bild: GPSJam.org)

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Angesichts eines befürchteten iranischen Angriffs hat Israels Militär damit begonnen, GPS-Signale im eigenen Land noch stärker zu stören. Das berichtet die Zeitung Haaretz und erklärt, dass nun nicht mehr nur die nördlichen und südlichen Gebiete des Landes betroffen seien, sondern auch die zentralen Metropolen Tel Aviv und Jerusalem. Konkret haben die Maßnahmen zur Folge, dass die Menschen dort unterschiedlichste Dienste nicht oder nur eingeschränkt nutzen können. Betroffen sind neben Navigationsanwendungen auch solche von Lieferdiensten und sogar Bezahl-Apps, schreibt die Zeitung. Auch die zivile Luftfahrt könnte vermehrt Probleme bekommen. Damit zumindest die Warn-Apps weiterhin funktionieren, sollen Menschen darin ihren Standort manuell einstellen.

Mit den Störmaßnahmen will das israelische Militär verhindern, dass das globale Satellitennavigationssystem für Attacken etwa mit Drohnen genutzt wird, schreibt Haaretz weiter. Es handle sich um eine proaktive Maßnahme, und die Menschen sollten sich der möglichen Konsequenzen bewusst sein, wurde demnach bereits vor Monaten gewarnt. In den betroffenen Gebieten zeigen Smartphones dadurch beispielsweise an, dass sie im libanesischen Beirut oder im ägyptischen Kairo verortet werden. Bislang waren davon aber vor allem dünner besiedelte Gebiete an der Grenze zum Libanon und nahe des Kriegsgebiets im Gazastreifen betroffen, jetzt seien aber auch die dichter besiedelten Regionen im Zentrum betroffen. Nachvollziehen lässt sich das etwa bei GPSJam.org.

Auslöser für die erhöhte Alarmbereitschaft sind den Berichten zufolge Drohungen aus dem Iran. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus mit mehreren Toten hat etwa Irans Präsident Ebrahim Raisi gesagt, die Attacke werde "nicht unbeantwortet bleiben". Bei dem Angriff am Montag waren zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden getötet worden, auch sechs syrische Staatsbürger wurden angeblich getötet. Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitmacht, sie werden mächtiger eingeschätzt als die konventionellen Streitkräfte der Islamischen Republik, die Israel als Erzfeind betrachtet.

(mho)