Geistiges Eigentum: The Pokémon Company untersucht "Palworld"

Erstmals hat sich der Pokémon-Markenverwalter zu "Palworld" geäußert. The Pokémon Company hält sich dabei alle Optionen offen.

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Palworld

(Bild: Pocketpair, Inc.)

Lesezeit: 3 Min.

Der Pokémon-Markenverwalter The Pokémon Company will das trendige Survival-Spiel "Palworld" untersuchen. Das teilte das Joint Venture, an dem neben Nintendo auch Game Freak und Creatures beteiligt sind, in einem Statement mit. In "Palworld" dreht sich das Spielgeschehen um fiktive Kreaturen, die teilweise starke Ähnlichkeiten zu den Pokémon-Taschenmonstern aufweisen.

"Wir haben viele Anfragen zu einem Spiel eines anderen Unternehmens erhalten, das im Januar 2024 erschienen ist", beginnt das Statement der Pokémon Company. "Wir haben keine Genehmigung für die Nutzung des geistigen Eigentums oder der Assets von Pokémon in diesem Spiel erteilt."

Es folgt ein Satz, der sich gleichermaßen als Drohung oder als Allgemeinplatz interpretieren lässt: "Wir beabsichtigen, alle Handlungen, die gegen geistige Eigentumsrechte im Zusammenhang mit Pokémon verstoßen, zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen." Wie diese geeigneten Maßnahmen konkret aussehen könnten, geht aus der Erklärung nicht hervor. Ob die Pokémon Company überhaupt justiziable Verletzungen ihres geistigen Eigentums in "Palworld" sieht, bleibt abzuwarten.

Viele der Wesen aus "Palworld" sind mehr oder weniger offensichtlich an Pokémon-Taschenmonster angelehnt. Auf Twitter kursieren mehrere Montagen, die Parallelen zwischen den Wesen aus "Palworld" und Pokémon aufzeigen sollen. Das Spielemagazin Videogameschronicle hat mit anonymen Entwicklern gesprochen, die "Palworld"-Entwickler Pocketpair belasten: Es sei völlig unmöglich, zufällig derart ähnliche Modelle zu bekommen, sagte einer der anonymen Entwickler gegenüber VGC. Er geht davon aus, dass Pocketpair die Modelle direkt aus Pokémon-Spielen übernommen und schließlich verändert haben könnte. Beweise dafür gibt es nicht.

Pocketpair-Chef Takuro Mizobe klagt derweil auf der Plattform X über Anfeindungen, die sein Team erhalten habe. Darunter seien auch X-Beiträge, die "wie Morddrohungen aussehen". Das Wirtschaftsmagazin Bloomberg hat mehrere Anwälte befragt, ob Nintendo oder andere Unternehmen aus dem Pokémon-Kosmos mit einer Klage gegen "Palworld" Erfolg haben könnte. Die Rechtsexperten sehen die Chancen eher gering. In der Spielebranche sei es gängig, Ideen anderer zu übernehmen, argumentiert etwa der Anwalt Brandon Huffman.

"Palworld" ist ein Survival-Spiel des japanischen Unternehmens Pocketpair, das am vergangenen Freitag auf den Markt kam und seitdem täglich mit neuen Verkaufs-Meilensteinen verwundert. Mittlerweile wurde das Spiel alleine auf Steam über 8 Millionen Mal verkauft. Bis zu 2 Millionen Menschen spielten "Palworld" in den vergangenen Tagen gleichzeitig auf Steam – der zweitbeste Wert in der Geschichte der Spieleplattform. "Palworld" ist zusätzlich im Game Pass und auf Xbox Series X/S erhältlich.

(dahe)