Geplatzte Finanzierungsrunde: Berliner Fintech Fabit beantragt Insolvenz

Eine gescheiterte Finanzierungsrunde hat das FinTech Fabit in finanzielle Nöte gebracht. Der Verkauf des Unternehmens wird in Erwägung gezogen.

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Fabit-App auf Smartphone und Tablet
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Das mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Berliner Fintech Fabit hat einen Antrag auf Eröffnung der Insolvenz gestellt. Damit reagiert das erst vor rund zwei Jahren gegründete Unternehmen auf eine nach eigenen Angaben kurzfristig gescheiterte Finanzierungsrunde. Mit dem so eingenommenen Geld sollte der Betrieb mit acht Mitarbeitern gesichert und ausgebaut werden.

Der Insolvenzantrag soll aber nicht das zwangsläufige Ende des Unternehmens und der gleichnamigen App sein. Denn laut Fabit-Mitgründerin Susanne Krehl finden bereits Gespräche mit Kaufinteressenten statt. Um wen es sich dabei handelt, ist unbekannt.

Finanziert hat sich Fabit bislang vor allem über seine gleichnamige App. Die soll Verbrauchern im Umgang mit ihren Finanzen, vor allem aber im Umgang mit Schulden helfen. Dazu bietet die Fabit-App (Test) neben einer Haushaltsbuch-Funktion mit Einnahmen-Ausgaben-Kontrolle auf Basis verschiedener Budget-Vorschläge auch Optimierungsvorschläge. Erkennt die Software etwa überflüssige Abos, schlägt sie deren Kündigung vor. Ein einfach gehaltenes Belohnungssystem soll die dafür notwendige Motivation liefern.

Während die Grundfunktionen bereits in der kostenlosen Variante zur Verfügung stehen, bietet die Premium-Variante für 5 Euro pro Monat einen automatischen Abgleich mit Girokonten, Kreditkarten und PayPal. Wie viele der nach eigenen Angaben etwa 22.000 Kunden die Premium-Variante der App nutzen, verrät Fabit nicht. Ob der Insolvenzantrag Folgen für den Weiterbetrieb der App hat, beantwortete das Unternehmen auf Nachfrage nicht.

Wie groß der Markt ist, an den sich die Berliner mit ihrer App richten, zeigt der iff-Überschuldungsreport 2023 (PDF). Der kommt zu dem Ergebnis, dass nur 10 bis 15 Prozent der Erwachsenen mit finanziellen Problemen Beratungsstellen aufsuchen. Die Gründe dafür sind der Untersuchung zufolge vielfältig, lange Wartezeiten aufgrund geringer Kapazitäten werden aber als einer der wichtigsten Punkte genannt. Aber auch die seit dem Start von Fabit geschlossenen Kooperationen zeigen, dass eine gewisse Nachfrage besteht. So arbeitet das Unternehmen unter anderem mit der Schufa, verschiedenen Inkassounternehmen und Initiativen zusammen, die sich für eine bessere Bildung im Hinblick auf Finanzen einsetzen. (pbe)