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Google Chrome: Datensammelnde Adblocker wurden entfernt Update

Wilhelm Drehling
Werbeblocker AdBlock

(Bild: dpa, Monika Skolimowska)

Google entfernte die Add-ons Nano Adblocker und Nano Defender aus dem Chrome Web Store – Grund war bösartiger Code, der Anfang des Monats implementiert wurde.

Google hat die beiden Add-ons Nano Adblocker und Nano Defender aus dem Chrome Web Store entfernt. Grund dafür war, dass die Erweiterungen offenbar Daten sammelnden Code ausführten. Die Add-ons sind Anfang des Monats Oktober an zwei türkische Entwickler verkauft worden, die nun unter Verdacht stehen, den bösartigen Code in die Adblocker implementiert zu haben.

Wie ZDnet berichtet [1], hatten beide Erweiterungen zusammengerechnet auf Google Chrome knapp eine viertel Million Installationen zu verbuchen. Die gleichnamigen Add-ons auf Firefox seien aber nicht betroffen, diese werden auch von anderen Entwicklern betreut. Probleme mit Add-ons hatte der Konkurrenz-Browser Firefox in der Vergangenheit allerdings auch schon. Insgesamt 192 Erweiterungen wurden im Zuge dessen von Firefox entfernt [2].

Nach dem Verkauf der Erweiterungen Anfang Oktober an ein türkisches Entwickler-Team [3] stellten GitHub-Nutzer fest, darunter der uBlock-Entwickler Raymond Hill, dass die Add-ons verändert worden sind [4]. Die nun bösartigen Erweiterungen würden unterschiedliche Daten von ausgehenden Netzwerk-Abfragen sammeln und diese an https://def.dev-nano.com senden. Demnach sammelten die Add-ons folgende Daten:

Nach Bekanntwerden der Codeänderungen versuchten die neuen Entwickler wohl, sich zu erklären. Zu diesem Zweck fügte das Entwickler-Team die vorher entfernte Privacy-Policy-Seite wieder ein [5]. Auffällig ist auch, dass der Autoren-Name des ursprünglichen Entwicklers nie entfernt und gegen die neuen Namen eingetauscht wurde. Da das Sammeln von Daten gegen die Richtlinien von Google Chrome verstößt, war das Schicksal der Add-ons schnell besiegelt: Mit kurzem Prozess verschwanden die Erweiterungen von Chrome und wurden bei den Nutzern deaktiviert.

[UPDATE, 26.10.2020 14:15 Uhr]

Berichten zufolge liken die manipulierten Add-ons zudem heimlich Inhalte auf Instagram, ohne das Opfer etwas davon mitbekommen.

(wid [6])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4934559

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.zdnet.com/article/google-removes-two-chrome-ad-blockers-caught-collecting-user-data/
[2] https://www.heise.de/news/Potenziell-schaedlich-Mozilla-loescht-197-Add-ons-fuer-Firefox-4646392.html
[3] https://github.com/NanoAdblocker/NanoCore/issues/362
[4] https://github.com/NanoAdblocker/NanoCore/issues/362#issuecomment-709428210
[5] https://sites.google.com/view/nano-dev
[6] mailto:wid@heise.de