Google Chrome für Mac kommt, Gears geht

Die erste Beta von Chrome für Mac OS dürfte kurz bevorstehen - und mit der Entscheidung, das Plug-in Gears wegzulassen, dürften die Entwickler dessen Schicksal besiegelt haben.

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Von
  • Herbert Braun

Google arbeitet derzeit an der lange erwarteten Fertigstellung seines Browsers Chrome für Mac OS; mit einer Beta-Version soll noch im Dezember zu rechnen sein. Da Chrome im Wesentlichen identisch mit dem Open-Source-Projekt Chromium ist, zeigt sich, dass zumindest der Beta noch einige Features fehlen werden. Insbesondere hat Chrome für Mac noch keinen Lesezeichen-Manager, was seine Alltagstauglichkeit stark einschränkt. Bisher fehlen auch der aus der Windows-Version bekannte App Mode (über den Menüpunkt "Anwendungsverknüpfungen erstellen"), der ähnlich wie die Firefox-Erweiterung Prism Websites als Pseudo-Anwendungen auf dem Desktop ablegt, sowie der Task Manager, der den Ressourcenverbrauch für einzelne Browser-Tabs angibt.

Folgenschwerer ist jedoch ein anderes Manko: Chrome für Mac OS wird das Plug-in Gears nicht unterstützen. Auslöser dafür sind offenbar Schwierigkeiten im Zusammenspiel zwischen Snow Leopard und dem von Google initiierten Open-Source-Projekt. Gears ist von Anfang an Bestandteil von Chrome für Windows gewesen und arbeitet unter diesem Betriebssystem auch mit anderen gängigen Browsern außer Opera zusammen. Es ermöglicht unter anderem, Webseiten lokal in einer Datenbank zu speichern und Daten zu synchronisieren, so dass sich Online-Dienste vorübergehend ohne Internetverbindung nutzen lassen; außerdem bringt es die parallele Ausführung von komplexen Skripten, die Ortung des Nutzers über die Verbindungsdaten und den "App Mode" in den Browser.

Die meisten der Gears-Features sind in ähnlicher Form Bestandteil von HTML5 oder verwandter Spezifikationen geworden. Gears spielte bisher die Rolle, Features von morgen in die heutigen Browser zu bringen – woran Google angesichts wachsender HTML5-Unterstützung in allen Browsern offenbar kein Interesse mehr hat; seit dem Launch von Gears 0.5 vor einem Jahr hat sich bei dem Plug-in nicht mehr viel getan.

Google arbeitet jetzt daran, die Gears-Funktionen in den Browser-Kern zu integrieren. Vermutlich ist also auch unter Windows die Zeit für Gears abgelaufen. Die L.A. Times zitiert einen anonymen Google-Insider, dass man "von den Entwicklern erwarte, dass sie HTML5 für diese Features nutzen und sich vorwärts bewegen, da es ein auf Webstandards basierender Ansatz ist, der in allen Browsern verfügbar sein wird". Allerdings werde Gears noch unterstützt, so dass die Webseiten, die sich darauf stützen, weiterhin funktionieren. Da Gears ein Open-Source-Projekt ist, hängt es ohnehin nicht von Google ab – zumindest in der Theorie. (heb)