Google: Spotify darf eigene Bezahlmethode im Play Store anbieten

Ein Tabu fällt: Der Musikstreaming-Dienst Spotify kann eine eigene Bezahlmethode in seine Android-App integrieren. Weitere Entwickler sollen folgen.

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(Bild: BigTunaOnline/Shutterstock.com)

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Spotify ist die erste App, die im Android Play Store international eine alternative Bezahlmethode einsetzen darf. Üblicherweise müssen App-Anbieter das Bezahlsystem von Google nutzen – und dafür eine Provision an den Android-Entwickler abgeben. Von dieser harten Linie rückt Google nun erstmals ab.

Spotify wird in den kommenden Monaten sein eigenes Bezahlsystem in seine Streaming-App integrieren. Es soll zusätzlich zum bestehenden Google-Bezahlweg angeboten werden, die beiden Tech-Unternehmen nennen das "User Choice Billing". Offen ist noch, ob die Spotify-Bezahlmethode günstiger ist als das Google-Angebot. Die Möglichkeit, Abos und In-App-Käufe ohne die Google-Provision günstiger anbieten zu können, gehört seit Jahren zu den Hauptargumenten der Google-Kritiker.

Zu diesen zählt auch Spotify: Das schwedische Unternehmen hinter dem Musikstreamingdienst beschwerte sich schon vor Jahren unter anderem bei der EU-Kommission über die Pflicht-Provisionen von Google und Apple. Weitere lautstarke Kritiker an Googles System sind unter anderem die Dating-App Tinder und "Fortnite"-Entwickler Epic Games, der sich weiterhin im Rechtsstreit mit dem Android-Entwickler befindet.

Spotify will die eigene Bezahlmethode eigenen Angaben zufolge noch im späteren Verlauf des Jahres anbieten. Google spricht derweil von einem Pilot-Projekt und schreibt, dass künftig weitere ausgewählte App-Entwickler ihre eigene Bezahlmethode in ihre Anwendungen integrieren dürfen. Um welche es sich dabei handeln wird, ist noch nicht bekannt.

In einem Blog-Eintrag zum User Choice Billing begründet Google sein Beharren auf der eigenen Bezahlmethode mit Sicherheitsbedenken. Nutzerinnen und Nutzer sollten sich im Play Store sicher fühlen, schreibt Google – das sei mit dem eigenen System am besten zu bewerkstelligen. Alternative Bezahlsysteme sollen ebenfalls an diesen Sicherheitsstandards gemessen werden.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich der Druck auf Google und Apple, ihre strikten Store-Regeln für Android und iOS zu lockern. Druck kam von Entwicklern und Regulierern. In Südkorea muss Google mittlerweile bereits alternative Bezahlmethoden zulassen – die Regierung hatte es Google und Apple untersagt, eigene Bezahlmethoden mit "unangemessenen Gebühren" in ihren Stores zu erzwingen. Google erlaubt dort mittlerweile individuelle Bezahlmethoden für Apps, verlangt auf diese aber weiterhin eine Provision. Die Gebühren auf externe Zahlwege soll laut Google den Standard-Gebühren für das jeweilige Unternehmen minus 4 Prozent betragen.

(dahe)