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Google Talk geht an den Start [2. Update]

Volker Weber

Googles Instant-Messaging-Dienst arbeitet mit dem Jabber/XMPP-Protokoll; andere Clients, die dies unterstützen, können Google Talk ebenfalls nutzen.

Die Spatzen pfiffen es bereits [1] gestern von den Dächern, dass Google einen Messaging-Dienst starten will: Nun ist Google Talk [2] offiziell verfügbar. Mit einer eigenen Client-Software ermöglicht Google nun Nutzern des Mail-Dienstes GMail (oder, in Deutschland [3], Google Mail genannt), mit anderen Anwendern Instant Messages auszutauschen oder per Voice-over-IP Gespräche zu führen.

Voraussetzung für die Nutzung von Googles Instant Messenger ist ein GMail-Account; die eigenen Google-Mailpartner werden automatisch als Kontakte in den Messaging-Client geladen. Voice-over-IP-Gespräche werden bislang lediglich zu anderen Nutzern des Google-Messaging-Dienstes ermöglicht; in der Dokumentation [4] für Entwickler betont Google aber, man wolle in späteren Versionen das Session Initiation Protocol (SIP) unterstützen. Auch soll VoIP demnächst zu Gesprächspartnern möglich werden, die über EarthLink und Sipphone telefonieren; Google erklärte, man wolle auch Kommunikation in die Netze anderer Provider ermöglichen.

In der jetzigen, von Google als Beta-Version bezeichneten Ausgabe arbeitet die Software nicht mit anderen Instant-Messaging-Clients etwa von Yahoo, MSN oder AOL zusammen -- Google betont aber, man setze auf offene Standards und nutze das Jabber [5]/XMPP [6]-Protokoll. Besondere Features über Text- und Voice-Messages hinaus bietet Google bislang mit der neuen Software nicht an.

Zusammenhänge in dem Instant Messenger mit Googles anderen Angeboten wie der Suchmaschine oder kontextbezogene Anzeigen gibt es nicht. US-Beobachter, die Google Talk als nächsten Schritt des Suchmaschinenprimus sehen, die eigenen Dienste zu einem allumfassenden Internet-Portal auszubauen, gehen aber davon aus, dass zumindest Verbindungen zu anderen Google-Angeboten und zu AdSense- oder AdWord-Diensten in späteren Versionen noch eingebaut werden.

Googles Messaging-Client läuft bislang nur unter Windows, Versionen für Linux und Mac OS X sind geplant. Für die Nutzung der VoIP-Funktion benötigt man ein Headset zum Anschluss an den Rechner. Eine Übersicht und Einführung zu Google Talk gibt es in einem FAQ-Dokument [7]. Neben dem hauseigenen Client unterstützt Google Talk auch alle anderen Instant Messenger [8], die mit dem Jabber/XMPP-Protokoll arbeiten, darunter etwa GAIM oder Trillian Pro.

Google Talk mit Apples iChat

Auch Apples iChat kann für Google Talk eingesetzt werden [Klicken für vergrößerte Ansicht]

[Update]:
Zwar bietet Google selbst mit dem eigenen Messaging-Client keine Video-Chats. Ein Test von Google Talk mit Apples iChat zeigte aber: Clients, die diese Funktion offerieren und das Jabber/XMPP-Protokoll nutzen, sind auch mit Googles Messaging-Dienst zu Audio- und Video-Chats in der Lage.

[2. Update]:
Eines hat Google aber nicht implementiert, auch wenn die Firma von der Unterstützung des Jabber/XMPP-Protokolls spricht: Googles Jabber-Server akzeptieren derzeit keine Server-to-Server-Verbindungen. Man ist also trotz des offenen Protokolls bei Google Talk auf Benutzer beschränkt, die Googles eigenen Jabber-Server benutzen. (Volker Weber) / (jk [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-125121

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Google-bringt-angeblich-Chat-und-Messaging-Service-124893.html
[2] http://talk.google.com
[3] https://www.heise.de/news/Markenstreit-Neue-Mail-Domain-fuer-Google-Mail-113373.html
[4] http://www.google.com/talk/developer.html
[5] http://www.jabber.org/
[6] http://www.xmpp.org/
[7] http://www.google.com/talk/about.html
[8] http://www.google.com/talk/otherclients.html
[9] mailto:jk@heise.de