Google guckt ins All

Google Earth greift nach den Sternen: Mit dem Feature "Sky" präsentiert das Globusprogramm neuerdings auch Sternenkarten und -Fotos.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Die seit heute für Windows, Linux und Mac OS X herunterladbare Version 4.1 beta des Landkarten-Clientprogramms Google Earth enthält eine Schaltfläche, mit der man den Blickwinkel von der Erde aus in Richtung Sternenhimmel richten kann. Wie bei der Erdansicht gestattet das Programm auch beim Sternengucken das Zoomen und Pannen, also das Verschieben des Bildausschnitts, bei gleichzeitiger numerischer Angabe des Blickwinkels sowie das Ein- und Ausblenden zusätzlicher Informationsebenen etwa mit Links zu Fotos des Weltraumteleskops Hubble für die markierte Position. Dazu kommen Spezial-Ansichten für die Planeten unseres Sonnensystems und den Mond.

Sternbilder wie Luftpumpe und Fliege sind Google durchaus geläufig

In der Standardkonfiguration, mit der sich das neue Google Earth nach dem problemlosen 11-MByte-Download zeigt, sind auch Hilfslinien und Namen für unzählige Sternbilder vermerkt – darunter auch solche, von denen wohl nur die Wenigsten bisher gehört haben. Etwa die Erwähnung des Sternbilds Luftpumpe weckt auf den ersten Anblick den Verdacht eines verfrühten Aprilscherzes; ein Blick ins Lexikon bestätigt den Hinweis aber als zutreffende Sternenauskunft. Erläuternde Hinweise, wie man sie in Googles Landkarten zu vielen Örtlichkeiten verlinkt findet, bleibt das Programm im Sky-Modus bislang noch schuldig.

Dafür vermittelt es um so bessere Eindrücke von den unergründlichen Tiefen des Weltalls, wenn man etwa einen unscheinbaren Stern heranzoomt und bei jeder neuen Vergrößerungsstufe immer wieder neue Sterne aus dem Hintergrund auftauchen sieht. Die Grenze, an der auch die Datenbank von Google keine neuen Details mehr vorweisen kann, erreicht man dabei erstaunlich spät. "Sky wird ein neues Verständnis des Universums einleiten und fördern, da das Universum zu jedem auf seinen privaten Computer gebracht wird", kommentiert Carol Christian, Astronom am Space Telescope Science Intitute. Dieses von der NASA gegründete Institut koordiniert die Forschungsprojekte des Hubble-Teleskops und dient zusammen mit dem Sloan Digital Sky Survey und weiteren Astronomie-Instituten wie etwa dem am Mount-Palomar-Obersvatorium als Quelle für die Google-Sternkarten.

In zweierlei Hinsicht bleibt der Neuling allerdings deutlich hinter spezialisierten Programmen wie Celestia oder stellarium zurück: Die Eingrenzung darauf, was man von einem bestimmten Ort der Erdoberfläche aus sehen kann, gelingt mit dem Google-Programm ebenso wenig wie eine Zeitreise etwa zum Termin der jüngsten Sonnenfinsternis oder einer bestimmten Planeten-Konjugation. Das ist wohl der Preis dafür, dass hier keine Simulation mit vereinzelt eingestreuten echten Bildern abläuft, sondern eine Beschau des authentischen Fotomaterials, das eben prinzipiell immer nur den Schnappschuss zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellt. (hps)