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Google hält sich bedeckt zu Maps-App für iOS 6

Leo Becker

Googles Verwaltungsratschef hat sich zu einer iOS-Maps-App geäußert – es wäre Apples Entscheidung, diese zuzulassen. Jailbreak-Entwickler versuchen derweil, die alte Karten-App für iOS 6 anzupassen.

Es liege in Apples Hand, ob der iPhone-Hersteller eine App mit Googles Kartenmaterial für iOS 6 zulässt. Dies betonte Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt am Dienstag in Tokio. "Wir haben noch nichts mit Google Maps unternommen", antwortete er auf Fragen von Journalisten. Nach Angabe [1] der Finanznachrichtenagentur Bloomberg wollte sich Schmidt jedoch nicht konkret äußern, ob der Suchkonzern eine Google-Maps-Anwendung bereits zur Zulassung im iOS-App-Store eingereicht hat. In der vergangenen Woche hieß es in verschiedenen Berichten, Google plane, die eigene App bis spätestens zum Jahresende für iOS-Geräte anzubieten. Google Maps lässt sich weiterhin über den Browser nutzen, allerdings mit eingeschränktem Komfort.

München in der Maps-App von iOS 6

Seit 2007 hat die iOS-Karten-App Googles Kartenmaterial genutzt. In iOS 6 kommen erstmals Apples eigene Karten zum Einsatz, zugleich fallen Googles Straßenansicht Street View und Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln in mehreren Ländern weg. Die Änderung stieß teils auf herbe Kritik [2]; der iOS-Hersteller hat seine Nutzer wiederum um Geduld gebeten und Verbesserungen in Aussicht gestellt [3]. Apple sucht bereits Verstärkung für sein Maps-Team und hat einem Bericht [4] zufolge bereits mehrere ehemalige Google-Maps-Entwickler eingestellt.

Von Jailbreak-Entwicklern gibt es derzeit erste Bestrebungen, die alte Google-Maps-App auch auf iOS 6 zum Laufen zu bringen – mit "ein wenig Trickserei" sei dies bereits möglich, zeigt [5] Entwickler Ryan Petrich in einem Video [6].

Apple hatte mit iOS 6 auch darauf verzichtet, eine bislang vorinstallierte App für Googles Videoplattform YouTube mit auszuliefern. Eine von Google bereitgestellte YouTube-App ist seit Montagabend auch in Deutschland erhältlich [7].

Die Google-Karten und die YouTube-App gehörten seit dem Start des ersten iPhones 2007 fest zum iOS-Inventar. Ihr Verschwinden in iOS 6 spiegelt die wachsende Rivalität zwischen den einstigen Partnern. Der Internet-Konzern zählt mit dem mobilen Betriebssystem Android zu Apples größten Konkurrenten im Mobilgeräte-Markt. Apple-Gründer Steve Jobs hielt Android zudem für einen iOS-Abklatsch und setzte einen Patentkrieg in Gang. Schmidt verließ im August 2009 den Apple-Verwaltungsrat, dem er – damals noch Google-Konzernchef – drei Jahre lang angehört hatte. (lbe [8])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1716723

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.bloomberg.com/news/2012-09-25/google-s-schmidt-says-up-to-apple-to-decide-on-maps-app.html
[2] https://www.heise.de/news/Unmut-und-Erheiterung-ueber-iOS-6-Maps-1714063.html
[3] https://www.heise.de/news/Apple-nimmt-Stellung-zu-Maps-Problemen-in-iOS-6-1714186.html
[4] http://techcrunch.com/2012/09/23/source-apple-aggressively-recruiting-ex-google-maps-staff-to-build-out-ios-maps/
[5] https://twitter.com/rpetrich/status/249802824567881728
[6] http://www.youtube.com/watch?v=A2yZRGqNlsQ&fmt=22
[7] https://www.heise.de/news/Offizieller-YouTube-Client-fuer-iOS-nun-auch-im-deutschen-App-Store-1716429.html
[8] mailto:lbe@heise.de