"Gott lächelt auf uns": KI-Hype bringt Karibikstaat Anguilla Geldsegen

Seit Monaten sprießen überall KI-Firmen aus dem Boden, im Internet sammeln sich viele unter der TLD .ai. Das beschert einer Karibikinsel unerwartet Millionen.

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Ein Paar spaziert an einem Sandstrand mit Palmen und türkisfarbenem Wasser

(Bild: Derson Santana/Shutterstock.com)

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Die Karibikinsel Anguilla kann dank des jüngsten KI-Hypes den ältesten Menschen im Land die Krankenversicherung bezahlen, zwei neue Schulen bauen und den Flughafen renovieren. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf Premierminister Ellis Webster. Möglich sind die Projekte dank des unerwarteten Geldsegens, den die landeseigene Top-Level-Domain .ai seit dem KI-Hype in die Landeskassen spült. Insgesamt hat das britische Überseegebiet damit im vergangenen Jahr fast 35 Millionen Euro eingenommen, das entspricht mehr als 10 Prozent des Bruttosozialprodukts und fast einem Drittel des Staatshaushalts. Auf der Insel leben nur etwa 16.000 Menschen.

AI ist die englische Abkürzung für KI und deshalb bei den unterschiedlichsten KI-Firmen besonders beliebt. Pro Adresse bekommt Anguilla zwischen 140 und mehreren tausend US-Dollar pro Jahr, je nach Erfolg der zugehörigen Versteigerung. Mit dem unerwarteten Geldsegen wolle man verantwortungsvoll umgehen, hat Webster Ende des vergangenen Jahrs versprochen. Laut der New York Times wird der unter anderem dafür genutzt, Menschen über 70 die Krankenversicherung zu bezahlen. Außerdem soll damit der Neubau einer Schule und ein Berufsbildungszentrum bezahlt werden. Auch in eine Verbesserung des Flughafens sollen Mittel gesteckt werden. "Manche Leute nennen es einen Glücksfall", meint Webster: "Wir sagen einfach 'Gott lächelt auf uns herab'."

Jahrelang hat Anguilla mit der Top-Level-Domain nicht viel eingenommen, schreibt die New York Times noch. Man möchte sich in dem kleinen Staat auch nicht darauf verlassen, dass die Einnahmen nun ewig so weiter sprudeln. Zumindest für 2024 geht man aber schon einmal von einer ähnlich hohen Summe aus. Die Vorgänge erinnern an ähnliche Geschichten aus anderen Inselstaaten, denen ihre TLD unerwartete Einnahmen beschert: Tuvalu etwa hat es ebenfalls geschafft, mit seiner .tv-Domain etwa zehn Prozent seines Bruttoinlandsprodukts zu erwirtschaften. Mikronesiens .fm-Domain ist bei Radiosendern und Podcastern sehr beliebt, Tongas .to-Domain bei Torrent- und illegalen Streaming-Websites. Und Tokelau hat sich mit seiner TLD den Ruf ruiniert.

(mho)