CES

Govees Ambilight-Klon lässt mit KI die Wand hinter dem Bildschirm explodieren​

KI erstellt in Govees HDMI-Box passende Lichteffekte zu Actionszenen und färbt in der Hersteller-App smarte Leuchtmittel – per Text-Prompt à la ChatGPT.​

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Die HDMI-Box von Govee kann einzelne Spiel- und Filmereignisse als Lichteffekte an der Wand interpretieren.

(Bild: Govee)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
Inhaltsverzeichnis

Govee zeigt auf der CES 2024 eine neue HDMI-Box für Computer-Monitore und Smart-TVs, die im Verbund mit smarten Leuchtmitteln die Wand passend zum Bildgeschehen färbt. Außer Umgebungslichteffekten, wie sie Ambilight-Fernseher von Philips populär gemacht haben, kann Govees Nachrüstlösung auch ausgewählte Bildschirmereignisse visualisieren. Künstliche Intelligenz (KI) analysiert in der aktuellen Box-Version erstmals auch die Handlung von Filmen – und nicht nur die von Videospielen wie die Vorjahresgeneration.

Erkennt die Software etwa Explosionen, schickt die Box passende Farbbefehle an smarte Leuchtmittel von Govee, die dann Wand und Möbel mit passenden Lichteffekten illuminieren. Eine auf der Messe angekündigte KI-Funktion soll zudem die Lichtgestaltung in der Hersteller-App erleichtern. Statt in Szenengalerien und Farbpaletten zu wischen, wünscht man sich damit individuelle Lichtkonzepte per Text- und Spracheingabe.

Die zweite AI Sync Box von Govee trägt nicht mehr den Zusatz "Gaming" im Produktnamen. Die Funktionsweise bleibt aber gleich. Per HDMI-Kabel koppelt man die Box an einem Ende mit einem Display und am anderen Ende mit dem PC oder Streaming-Player. Bis zu vier HDMI-Zuspielgeräte lassen sich einstöpseln. Deren Bildsignale greift die Box ab, analysiert sie und wandelt sie in Lichtsignale um, die sie per USB-Kabel an eines oder per WLAN an bis zu zehn smarte Leuchtmittel schickt. Die neue Box ist nun mit HDMI 2.1 ausgestattet, was ausreichend Bandbreite für die Verarbeitung von Bildsignalen mit 8K-Auflösung bietet. Die maximal unterstützte Bildwiederholrate beträgt 240 Hz. Für Gruppenschaltungen von HDMI-Geräten sind CEC und eARC an Bord. Mangels IR-Modul reagiert die Box aber nicht auf klassische Fernbedienungen.

Die dargestellte Farbe und Helligkeit erkennt die Box prinzipiell bei jedem Bildinhalt. Zusätzlich ist der "CogniGlow" genannte KI-Unterbau laut Govee in der Lage, Ereignisse von nunmehr 13 populären Videospielen zu interpretieren. Neu dazugekommen sind etwa "Call of Duty: Warzone 2" und "Forza Horizon 5". Beispielsweise betont die Box-Software mit Lichteffekten siegreiche Momente. Bei Videostreams von Filmen und Serien sind die Algorithmen darauf trainiert, außer Explosionen auch Schießereien und Verfolgungsjagden als solche zu erkennen und zu visualisieren.

Die AI Sync Box bündelt Govee als Kit mit einem Stableuchten-Duo sowie einem Streifen mit RGBW-LED für 27 bis 34 Zoll große Monitore. Eine Variante mit einem längeren LED-Streifen für größere Smart TVs ist geplant. Ein Marktstart ist in der ersten Jahreshälfte 2024 vorgesehen, ein Preis steht nicht fest. Das Vorjahresboxset kostete zu Beginn 300 Euro, inzwischen noch 130 Euro. Die HDMI-Alternative von Philips Hue ist deutlich teurer.

Ein KI-Unterbau hält außer in der HDMI-Box auch in der mobilen Hersteller-App für Smart-Home-Lichter Einzug. So wie man ChatGPT um Textkreationen bittet, soll man sich von Govees neuem "AI Lighting Bot" individuelle Kombinationen von Farbeinstellungen für ein Leuchtmittel-Ensemble erstellen lassen können. Entweder tippt man das Begehr per Tastatur ein oder man erteilt es per Mikrofon. Als erfüllbare Wünsche nennt Govee beispielhaft Lichteffekte, die zu Spider-Man und zum Lieblingsverein passen oder das Zuhause als ein Atlantis ähnliches Meereshabitat illuminieren.

Statt Szenen kleinteilig zu erstellen, kann man das bei Govee künftig KI erledigen lassen.

(Bild: Govee)

Der genaue Erscheinungstermin des Licht-Bots steht noch nicht fest. Klar ist, dass er zunächst nur Englisch versteht. Später lernt er laut Govee womöglich auch Deutsch. Zum Start harmoniert er mit sechs Govee-Lichtprodukten. Diese heißen Permanent Outdoor Lights, RGBIC LED Strip Lights, RGBICW Smart Corner Stehleuchte, Neon LED Strip Lights, LED Strip Light M1 und Govee Christmas Strip Lights.

Außerdem zeigt Govee auf der CES ein originelles Deko-Licht sowie erstes Schaltzubehör. Das Neon Rope Light 2 ist ein fünf Meter langer WLAN-LED-Streifen, der sich wie ein Seil zu verschiedenen Figuren verbiegen lässt. Die neue Version soll sich wegen weicherem und leichterem Material einfacher formen und an der Wand befestigen lassen. Zudem kann man das kunstvoll gestaltete Wandlicht mit der Smartphone-Kamera kartieren, um die verschiedenen LED-Segmente per App stimmig zu färben.

Der neue LED-Streifen von Govee lässt sich wie ein Seil biegen und dann abfotografieren, um die LED-Segmente zu färben.

(Bild: Govee)

Govees erster Anwesenheitssensor ermöglicht künftig eine Bewegungssteuerung innerhalb der Hersteller-App. Mit einem Zwischenstecker kann man auch nicht-smarte Leuchten in das Steuerkonzept einbinden. Der Marktstart der drei Produkte soll im ersten Halbjahr erfolgen. Die Preise stehen nicht fest.

Der Zwischenstecker, das Neon Rope Light 2 und auch die zum HDMI-Boxset gehörende Leuchtmittel werden mit dem Smart-Home-Kommunikationsprotokoll Matter kompatibel sein. Dadurch lassen sie sich zusätzlich zu Amazon Alexa und Google Home in Apple HomeKit und Samsung SmartThings einbinden.

(dahe)