Grand Challenge: Am Samstag starten die Roboterfahrzeuge zum Wüstenrennen

Erst vier Teilnehmer haben die Qualifikation für die Wettfahrt unbemannter autonomer Fahrzeuge durch die Mojave-Wüste geschafft.

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Von
  • Erich Bonnert

Für die Grand Challenge, die vom US-Verteidigungsministerium gesponserte Wettfahrt unbemannter Fahrzeuge quer durch die Wüste haben sich bislang vier Teams qualifiziert: SciAutonics II, das Team CalTech, das Team Virginia Tech und das Red Team der Carnegie Mellon University.

Die Spielregeln verlangen von den Teilnehmern eine völlig autonom gesteuerte Fahrt von rund 350 Kilometern durch die kalifornische Mojave-Wüste. Startpunkt ist in Barstow südöstlich von Los Angeles. Innerhalb von zehn Stunden muss ein Fahrzeug ohne Fernsteuerung und jeglichen Eingriff von außen am Ziel kurz vor Las Vegas angekommen sein. Sollten dies mehrere Vehikel schaffen -- was zahlreiche Fachleute und sogar einige Teilnehmer bezweifeln --, siegt selbstverständlich das schnellste. Kommt keines der unbemannten Rennautos innerhalb der verlangen Frist ins Ziel, will der Organisator DARPA den Wettbewerb möglicherweise in zwei Jahren wiederholen.

Trotz klangvoller Namen und Sponsoren im Teilnehmerfeld und intensiven, teilweise jahrelangen Arbeiten an den Roboterentwicklungen entpuppt sich Grand Challenge als schwere Prüfung. Fünf der ursprünglich 25 gemeldeten Teilnehmer sind aus unterschiedlichen Gründen bereits abgesprungen. In der seit Montag andauernden Qualifikation haben erst vier von den verbleibenden Wettbewerbern die Startkriterien erfüllt. Dazu müssen die Fahrzeuge auf einer zirka zwei Kilometer langen Rennstrecke in Südkalifornien einige Navigationsprüfungen bestehen und Hindernisse in einer bestimmten Geschwindigkeit umfahren.

Als eine der Kernschwierigkeiten zeichnet sich das maschinelle Sehen der Robotervehikel ab. Eingebaute Bildsensoren und Kameras müssen klare Bilder liefern, Bilderkennungsprogramme müssen diese analysieren, um der Steuerung etwaige Hindernisse zuverlässig anzuzeigen. Das Problem ist die zweifelsfreie Erkennung sowohl von Objekten als auch dem Verlauf der Strecke und ihrer Topografie. Bis Freitagmittag können die Teams der bisher nicht qualifizierten Autos noch einmal nachbessern und die Prüfung wiederholen.

Zwei Stunden vor Start am frühen Samstagmorgen erhalten die Teilnehmer dann eine CD mit den GPS-Koordinaten für die Wegstrecke durch die Wüste. Rund 1000 Wegepunkte geben den Korridor der Rennstrecke vor. Auf dem Weg durch die Wüste sind mehrere Prüfungen zu bestehen, etwa die Navigation durch ein schmales Gatter oder die Bewältigung eines steilen Kliffs. Bei Unfallgefahr oder Versagen der autonomen Steuerung kann von einem Begleitfahrzeug eine Notbremse ausgelöst werden. Dann allerdings ist das Vehikel disqualifiziert. (Erich Bonnert) / (wst)