Großbritannien: Royals winken Hunderte Millionen Pfund aus Windpark-Geschäften

Mehrere Energieunternehmen, darunter RWE und EnBW, haben sich Flächen für den Bau von Offshore-Windparks gesichert, die dem britischen Königshaus gehören.

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(Bild: TebNad/Shutterstock.com)

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  • dpa
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Der Verkauf von Windpark-Rechten vor der britischen Küste auch an deutsche Konzerne könnte die Einnahmen der königlichen Familie vervielfachen. Der am Montag verkündete Deal bringt den Royals in den kommenden zehn Jahren potenziell bis zu 220 Millionen Pfund (rund 250 Millionen Euro) jährlich ein – das Zweieinhalbfache ihres derzeitigen Unterhalts. Voraussetzung ist unter anderem, dass die Regierung bei der nächsten Überprüfung nicht die Höhe des sogenannten Sovereign Grant ändert, des Anteils der Royals am Gewinn ihres Liegenschaftsverwalters Crown Estate.

Mehrere Energieunternehmen, darunter RWE und EnBW, haben sich gegen hohe Optionsgebühren Flächen für den Bau von Offshore-Windparks auf dem Meeresgrund in der Zwölf-Meilen-Zone gesichert, der dem Königshaus gehört und der vom Crown Estate verwaltet wird.

Das damit eingenommene Geld gehört der Queen und ihrer Familie nicht persönlich, sondern wird für ihren Lebensunterhalt sowie den Erhalt ihrer Ländereien genutzt. Die Einnahmen gehen an den Staat und dieser zahlt daraus der Krone den Sovereign Grant aus. Dessen Höhe liegt seit 2017 bei 25 Prozent – das entspräche einem Anteil von rund 220 Millionen Pfund an der Optionsgebühr in Höhe von jährlich 879 Millionen Pfund. In diesem Finanzjahr beträgt er beispielseise 86 Millionen Pfund. Er wird aus den Einnahmen des vorvergangenen Jahres berechnet, aktuell dem Finanzjahr 2018/19.

EnBW hat sich für sein Projekt mit dem britischen Energieriesen BP zusammengeschlossen. BP betonte, der Konzern werde die Zahlung für die maximale Laufzeit von zehn Jahren vermeiden. Innerhalb von vier Jahren solle eine endgültige Investitionsentscheidung getroffen und nach sieben Jahren Strom erzeugt werden. Dann würde die Miete, die dem Crown Estate zusteht, auf zwei Prozent des Windparkumsatzes fallen. Die konkreten Projekte müssen noch genehmigt werden, außerdem stehen unter anderem Umweltuntersuchungen an.

Seit Jahren baut EnBW das Geschäft mit erneuerbaren Energien aus. Bis 2025 soll gut die Hälfte des Erzeugungsportfolios daraus bestehen. Verbunden ist das mit Investitionen im Milliardenbereich. Neben großen Windräder-Anlagen zum Beispiel in der Ostsee gehören auch internationale Vorhaben zum Programm, etwa in den USA und Taiwan.

EnBW-Chef Frank Mastiaux erinnerte daran, dass Großbritannien der derzeit größte Offshore-Markt der Welt sei. Zudem habe man mit BP einen "starken und im Offshore-Geschäft international erfahrenen Partner". Die zwei Offshore-Windparks, die EnBW und BP zu gleichen Teilen planen, sollen eine Leistung von insgesamt drei Gigawatt haben.

Für Großbritannien bedeuten die insgesamt vier Projekte mit den verschiedenen Energieunternehmen – zwei in der Irischen See und zwei in der Nordsee – einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu grüner Energie. Premierminister Boris Johnson will bis 2030 alle Haushalte mit Strom aus Offshore-Windparks versorgen.

(kbe)