Großes Interesse an Call-by-Call im Ortsnetz

Fast jeder zweite Deutsche will nach dem Wegfall des Monopols der Deutschen Telekom bei den Ortsgesprächen "wenigstens ab und zu" die Vorwahl eines billigeren Anbieters nutzen.

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  • dpa

Fast jeder zweite Deutsche will nach dem Wegfall des Monopols der Deutschen Telekom bei den Ortsgesprächen "wenigstens ab und zu" die Vorwahl eines billigeren Anbieters nutzen. Vor allem in der mittleren Generation der 35- bis 54-Jährigen ist das Interesse an Call-by-Call im Ortsbereich vergleichsweise groß, ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts polis (München) im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Insgesamt sind mit der Freigabe des Wettbewerbs hohe Erwartungen verbunden: 61 Prozent aller Bundesbürger erwarten deutlich sinkende Preise für Ortsgespräche. Noch stärker ist die Hoffnung auf einen Spareffekt bei den Telefonkunden in den neuen Ländern (66 Prozent). Offenbar gibt es viele Kunden, die zwar die billigeren Anbieter nicht nutzen wollen, aber auf sinkende Preise bei der Deutschen Telekom setzen. Allerdings misst etwa ein Drittel der Deutschen der neuen Möglichkeit des Call-by-Call im Ortsnetz keine große Bedeutung zu. Ortsgespräche machten nur einen kleinen Teil der Telefonrechnung aus, meinten 35 Prozent der Befragten.

Am Freitag wurde der Wettbewerb für das Telefonieren im Ortsnetz frei gegeben. Nun wollen etwa 20 Anbieter der Telekom Kunden und Marktanteile abjagen; bislang haben allerdings erst wenige Telekom-Konkurrenten die Preise für Ortsgespräche bekannt gegeben.

Die schwedische Telefongesellschaft Tele 2 berichtete von einem erfolgreichen Start. "Wir sind überrascht und sehr zufrieden", sagte Deutschland-Geschäftsführer Roman Schwarz dem Nachrichtenmagazin Focus. "Am ersten Tag führten mindestens 200.000 Kunden genau 543.200 Ortsgespräche über unser Netz." Die Düsseldorfer Gesellschaft 01051 Telecom hingegen sprach von einem verhaltenen Auftakt. "Es ist noch nicht der Knaller", sagte ein Sprecher, ohne Zahlen zu nennen.

Bei Ferngesprächen hat der ehemalige Monopolist bereits seit fünf Jahren Konkurrenz; die Preise fielen zum Teil drastisch. In der dpa-Umfrage wurde auch nach veränderten Gewohnheiten beim Telefonieren gefragt. Dabei gab fast ein Viertel der Befragten an, wegen der deutlich gesunkenen Preise bei Ferngesprächen länger zu telefonieren als früher. Befragt wurden zwischen dem 22. und 24. April 1041 Männer und Frauen ab 14 Jahren in ganz Deutschland. (dpa)/ (cp)