Hadoop-Pionier Cloudera will sich abseits der Börse neu positionieren

Die Private-Equity-Firmen KKR und Clayton, Dubilier & Rice sollen Cloudera den Weg zu mehr Kunden und produktgetriebenem Wachstum weisen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Für rund 5,3 Milliarden US-Dollar soll Cloudera, der letzte verbliebene Anbieter einer kommerziellen Hadoop-Distribution, an die beiden Private-Equity-Firmen KKR (Kohlberg Kravis Roberts) und Clayton, Dubilier & Rice verkauft werden. Damit wird sich das Unternehmen nur gut drei Jahre nach seinem IPO wieder von der Börse zurückziehen, um künftig als privates Unternehmen unterstützt durch die beiden Investoren wieder produktorientiertes Wachstum voranzutreiben und adressierbare Marktpotenziale auszuschöpfen, wie es in der offiziellen Ankündigung zum Verkauf heißt.

Cloudera-CEO Rob Bearden zeigt sich in der Stellungnahme überzeugt, dass der voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossene Verkauf seines Unternehmens nicht nur den Aktionären zugutekomme, die mit 16 US-Dollar je Aktie eine Vergütung von knapp 25 Prozent über dem letzten Börsenkurs der Cloudera-Papiere erhalten sollen, sondern auch dem Big-Data-Spezialisten selbst bei der Umsetzung seiner langfristigen Unternehmensstrategie helfen werde. Cloudera will sich als führender Analytics-Anbieter positionieren, der in Hybrid-Cloud-Umgebungen den kompletten Datenlebenszyklus abdecken könne – nach dem Motto "Edge to AI".

Unter diesen Slogan hatte Cloudera bereits die im Oktober 2018 als "gleichberechtigten" Zusammenschluss angekündigte Fusion mit dem Hadoop-Pionier Hortonworks gestellt. Mit gebündelten Kräften sollte eine übergreifende Open-Source-Plattform entstehen, auf der Unternehmenskunden IoT-Streaming-Applikationen, Data Engineering, Cloud-native Data Warehousing sowie KI- und ML-Anwendungen sowohl in hybriden wie auch Multi-Cloud-Deployments nutzen können. Weitere Unterstützung dabei erhoffte sich Cloudera von einer strategischen Partnerschaft mit IBM, die auf eine Erweiterung der Kundenkreise abzielte.

Einhergehend mit dem Zusammenführen der Produktlinien von Cloudera und Hortonworks sowie der Neuausrichtung auf die Cloudera Data Platform (CDP) entschied sich das Unternehmen für ein neues Geschäfts- und Lizenzmodell. Die Pläne sahen vor, alle Produkte unter Open-Source-Lizenzen (Apache und AGPL) zu stellen, aber Subscriptions verbindlich zu machen – bis dahin freie Versionen sollten entfallen. Dabei wollte sich Cloudera an dem von CentOS und Red Hat (RHEL) praktizierten Modell orientieren.

Während der dritte bekannte Hadoop-Pionier MapR Mitte 2019 kurz vor dem Aus stand und dann aber doch noch unter die Fittiche von HPE (vormals Hewlett Packard Enterprise) schlüpfen konnte, bemühten sich die Verantwortlichen bei Cloudera durch weitere Akquisitionen (darunter Arcadia Data, Datacoral und Cazena) und den Ausbau Cloud-nativer Datendienste um eine Erweiterung und bessere Anpassung der Produktpalette an die Bedürfnisse ihrer Kunden.

Als Hadoop vor gut einem Jahrzehnt noch als der Hoffnungsträger galt, Big Data beherrschbar zu machen, waren die Erwartungen nicht auf Seiten der Anwender und Unternehmen groß, sondern auch Investoren verteilten großzügig ihre Gelder an aufstrebende Start-ups. In der Praxis erwiesen sich die Clustersysteme über die Jahre hin doch als komplexer und arbeitsintensiver als ursprünglich gehofft. Das führte zu Ernüchterung – auf allen Seiten. Der sich darüber hinaus beschleunigende Trend hin zu produktionsreifen Clouddiensten und neuen Ansätzen wie Data Lakes, Cloud-nativen Data Warehouses oder gar Data Meshes lockte zunehmend Anwender auf die Plattformen der großen Cloud Service Provider (AWS, Azure, GCP etc.), die einfacher zu konsumierende Daten- und Analysewerkzeuge bereithalten.

(map)