Huawei: US-Regierung erlaubt Chip-Lieferungen von Qualcomm

Qualcomm darf 4G-Mobilprozessoren an den chinesischen Hersteller Huawei verkaufen – trotz Handelsembargo. Möglich macht das eine Sonderlizenz.

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(Bild: heise online; Daniel Herbig)

Lesezeit: 3 Min.

Das US-Unternehmen Qualcomm darf einige seiner 4G-Mobilprozessoren an den Handy-Hersteller Huawei verkaufen. Das hat Qualcomm der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt. Eine Sonderlizenz der US-Regierung erlaubt es Qualcomm demnach, trotz Handelsembargo eingeschränkt Geschäfte mit Huawei zu machen.

Laut Reuters betrifft diese Erlaubnis allerdings nur 4G-Chips von Qualcomm. Neuere 5G-Chips, die vor allem bei High-End-Handys mittlerweile erwartet werden, sind offenbar nicht Teil der Sonderlizenz. Unklar ist außerdem, welche seiner verschiedenen 4G-Prozessoren Qualcomm nun an Huawei verkaufen darf. Die Lizenz umfasse "einige 4G-Produkte", sagte ein Qualcomm-Sprecher Reuters.

Nötig ist die Sonderlizenz, weil die US-Regierung Huawei mit einem Handelsembargo belegt hat. Es verbietet US-Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Tech-Riesen und ist der Grund dafür, dass Huawei-Handys nur noch die freie Open-Source-Variante des Betriebssystems Android nutzen dürfen.

Damit enden Huaweis Probleme aber nicht: Weil auch US-Technik und -Lizenzen Teil des Handelsembargos sind, mussten auch viele Hardware-Zulieferer außerhalb der USA Lieferungen an Huawei einstellen. Selbst die Produktion Huaweis eigener Kirin-Chips ist beeinträchtigt, weil Auftragsfertiger TSMC keine Bestellungen mehr entgegennehmen kann. Bereits bestellte Kirin-Chips wurden nur noch bis Mitte September an Huawei geliefert.

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Huawei stützt sich derzeit vor allem auf Chip-Bestände, die das Unternehmen in den vergangenen Jahren angehäuft hat. Laut Reuters könnte dieser Vorrat allerdings schon Anfang des kommenden Jahres aufgebraucht sein.

Qualcomm hat sich schon seit Monaten um eine Sonderlizenz für die Zusammenarbeit mit Huawei bemüht. Das Unternehmen argumentierte dabei gegenüber der US-Regierung, dass Unternehmen aus anderen Ländern die Lücken füllen könnten, wenn US-Firmen die Zulieferung Huaweis untersagt werde. Das US-Unternehmen Intel hat ebenfalls eine Lizenz, um Huawei mit Komponenten zu beliefern.

Während viele internationale Unternehmen ihre Geschäfte mit Huawei also einstellen mussten, konnten sich US-Firmen mit Sondererlaubnis lukrative Verträge sichern. Neben Qualcomm und Intel haben sich unter anderem auch der US-Chiphersteller Micron und das taiwanische Unternehmen MediaTek um eine Sonderlizenz beworben.

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Für Huawei hat das Handelsembargo, das die US-Regierung mit Spionage-Vorwürfen gegen Huawei begründet, massive Auswirkungen. Zwar lief das Smartphone-Geschäft in China zuletzt noch hervorragend, Verkaufszahlen in Europa und in den USA waren aber stark rückläufig. Sollten die für die Produktion benötigten Komponenten tatsächlich ausgehen, dann wäre auch das China-Geschäft gefährdet.

Medienberichten zufolge plant Huawei deshalb den Verkauf seiner Tochtermarke Honor, unter deren Siegel vor allem günstige Handys für junge Zielgruppen veröffentlicht werden. Huawei könnte sich nach dem Verkauf auf die eigenen Oberklasse-Smartphones konzentrieren, heißt es bei Reuters. Als potenzielle Abnehmer werden derzeit ein Konsortium um den Distributor Digital China und der Regierung der Sonderwirtschaftszone Shenzhen gehandelt. Das Tech-Unternehmen hoffe auf eine Summe von 100 Milliarden Yuan (12,8 Milliarden Euro).

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(dahe)