Huawei und Microsoft bringen Windows Phone nach Afrika

Im Rahmen der Microsoft-Initiative "4Afrika" hat Huawei ein eigenes Smartphone mit Windows Phone 8 für Afrika vorgestellt. Das Huawei 4Afrika ist nahezu identisch zum bereits vorgestellten Ascend W1, eigene Software für Afrika soll den Unterschied machen.

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Huawei will mit dem 4Afrika ein günstiges Mittelklasse-Smartphone mit Windows Phone 8 auf afrikanische Märkte bringen. Es soll sich unter anderem durch in der Region entwickelte Software von anderen Smartphones abheben. Das Gerät ist Teil der gleichnamigen, von Microsoft ins Leben gerufenen Initiative "4Afrika", die bis 2016 unter anderem Verbreitung von Smartphones beschleunigen, Internetzugänge ausbauen und 200.000 Menschen in Afrika Aus- und Weiterbildung verschaffen soll.

Die Hardwareausstattung des Huawei 4Afrika ist dem auf der CES vorgestellten Ascend W1 sehr ähnlich: Auch bei diesem befinden sich ein 4 Zoll großen Bildschirm mit 480 × 800 Pixeln, ein Dual-Core-Prozessor mit 1,2 GHz und 512 MByte RAM im 10 Millimeter dicken Gehäuse. Die Akkukapazität ist mit 1730 mAh etwas geringer als beim Gerät für den Weltmarkt, die Standbyzeit von 420 Stunden entsprechend kürzer. Das Huawei 4Afrika soll noch diesen Monat und laut New York Times für umgerechnet 150 Dollar in Ägypten, Angola, Elfenbeinküste, Kenia, Marokko, Nigeria und Südafrika auf den Markt kommen. Das ähnliche Ascend W1 wird im April für 200 Euro in Deutschland erwartet.

Größter Unterschied ist die Software-Ausstattung: Microsoft und Huawei heben die vorinstallierten Apps "von afrikanischen Entwicklern für afrikanische Benutzer" hervor. Details zu Art und Umfang der Software nennen die Unternehmen allerdings nicht. Im Windows Phone Store wird es in Zukunft einen Bereich für lokal angepasste Software geben. "AppFactory" genannte Entwicklungszentren in Ägypten und Südafrika sollen bei der Umsetzung von Ideen helfen und Auszubildenden entsprechende Programmierkenntnisse vermitteln. Insgesamt will man je 100.000 Afrikaner aus- oder weiterbilden.

Von außen ist das Huawei 4Afrika nur durch den passenden Aufdruck vom Ascend W1 zu unterschieden.

(Bild: Microsoft)

Auch andere Projekte laufen im Rahmen der 4Afrika-Initiative: In Kenia soll zusammen mit der Regierung kabellose Breitbandzugänge ausgebaut werden, in dem bisher ungenutzte Frequenzen im TV-Bereich verwendet werden ("White Spaces"). Dafür werden auf dem Land unter anderem Basistationen aufgestellt, die mit Solarstrom funktionieren. Ähnliche Netze möchte man auch im Osten und Süden Afrikas aufbauen. In ganz Afrika sollen ab April kleine und mittleren Unternehmen von einem Portal mit kostenlosen Angeboten und Diensten profitieren. So bekommen interessierte Unternehmen etwa eine Domainregistrierung für ihre Webseite ein Jahr bezahlt.

Ohne Eigennutz sind die Projekte im Rahmen von "4Afrika" nicht: So wird der afrikanische Markt derzeit noch von reinen Mobiltelefonen und Featurephones dominiert, die günstiger, aber schlechter als Smartphones ausgestattet sind. Diese spielen mit unter 10 Prozent Marktanteil bisher nur eine untergeordnete Rolle in Afrika, für die nächsten Jahre wird jedoch ein enormes Wachstum erwartet. Auch anderen Herstellern greift Microsoft unter die Arme: Zusammen mit zwei Providern in Kenia und Nigeria sollen etwa Käufer des Nokia Lumia 510 und Lumia 620 im Umgang mit den Geräten geschult werden. (asp)