IBMs RISC-Server mit Mainframe-Eigenschaften

IBMs neue p5-Server werden mit dem Power5 und AIX 5.3 einem Mainframe immer ähnlicher: Bis zu zehn virtuelle Rechner können sich eine CPU teilen.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Mehr als die neue RISC-CPU Power5 stehen bei IBMs neuer Serverlinie p5 die Fähigkeit der Logischen PARtitionierung im Vordergrund (LPAR). Die Nachfolger der bis dato als eServer pSeries benannten Systeme können unter AIX 5.3 die Ressourcen bis hinunter zu einer Zehntel-CPU zuweisen. Die maximale Anzahl der LPARs ist von 32 auf 254 angewachsen, wobei für die volle Ausbeute mindestens 25 Power5-CPUs aktiv sein müssen.

Darüber hinaus hat IBM mit der neuen Release Netz- und andere Ein-/Ausgabe-Geräte vollständig virtualisiert. Damit stehen für alle Partitionen mehr Schnittstellen zur Verfügung, als physisch tatsächlich vorhanden sind. Zudem kann eine Partition -- optional zusammen mit einer zweiten, redundanten -- als I/O-Server für alle anderen Partitionen dienen. Als Client-Betriebssysteme können neben AIX zertifizierte Linux-Distributionen laufen.

Beim Anlegen so genannter Prozessorpools kann der Administrator die Zuteilung der Ressourcen dynamisieren: Je nach Definition der Grenzwerte und Methoden können die virtuellen Rechner (ZLPAR) lastabhängig Betriebsmittel nutzen und wieder freigeben. Dies ermöglicht den Aufbau redundanter LPARs mit minimaler Last, da die Backup-Partitonen nur bei Inanspruchnahme Ressourcen zuschalten müssen.

Die Modellpalette gliedert sich in drei Varianten:

Den Einstiegsserver "p5 520", wahlweise als Tower- oder vier Einheiten hoher Einbaurechner, gibt es mit zwei 1,65-GHz-Power5-CPUs, 36 MByte L3-Cache, 512 MByte bis 32 GByte Hauptspeicher (DDR/DDR2-SDRAM), acht hot-plugged DASD (Direct Attached Storage Device -- vier pro SCSI-Kanal), sechs I/O-Erweiterungsslots mit integriertem Dual-Ultra-320-SCSI und einem GBit-Ethernet-Port. Im Gerät gibt es drei freie 5,25-Zoll-Einschübe für Wechselmedien. Extern anschließbar sind bis zu vier PCI-X-Erweiterungsboxen (RIO2 Drawers).

Bei der Schwester "p5 550" besteht der Unterschied im Wesentlichen in der höheren Ausbaubarkeit mit bis zu vier Power5-CPUs und 64 GByte Hauptspeicher (Minimum 1 GByte). Von den sechs PCI-X-Slots sind hier aber nur fünf im Betrieb wechselbar.

Allein für den Einbau ins Rack ist die ebenfalls vier Einheiten hohe "p5 570" gedacht. IBM bietet sie als Vier-Wege-System mit Power5 in den Stufen 1,5, 1,65 und 1,9 GHz an. Hier liegt die Obergrenze des Hauptspeichers bei 128 GByte. Intern kann eine Box nur zwei Mal drei DASD-Laufwerke aufnehmen und bietet nur für zwei Media-Bays Platz, ist dafür aber mit einem redundanten Netzteil ausgestattet und besitzt zwei GBit-Ethernet-Ports.

Mit dem nach außen geführte Building Block Fabric Bus, in zwei Ringen konfigurierbar, lassen sich mehrere p5 zu einem Cluster koppeln. Die Übertragungsgeschwindigkeit der beiden Busse soll sowohl intern (Chip to Chip) als auch extern (Node to Node) bei 6,6 GByte/s, summa summarum bei 13,2 GByte/s liegen.

Zu Verfügbarkeit und Preisen mochte sich IBM noch nicht festlegen. Weitere Details zum Thema bringt iX in Ausgabe 8/04, ab Donnerstag im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder direkt hier erhältlich. (rh)