IETF-Vorsitzender bezieht Stellung in Neutralitätsdebatte

Im Streit der Neutralitätsbefürworter mit dem US-Netzbetreiber AT&T ha der Vorsitzende der Standardisierungsorganisation die von AT&T unter Bezugnahme auf IETF-Dokumente vorgebrachten Argumente als irreführend bezeichnet.

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In der Debatte um Netzneutralität in den USA hat sich nun auch der Vorsitzende der Internet Engineering Task Force (IETF) eingeschaltet. Russ Housley verwahrte sich gegenüber CNet News gegen eine Vereinnahmung durch den Netzbetreiber AT&T. Das Unternehmen hatte gegenüber der US-Regulierungsbehörde FCC angegeben, die umstrittene kostenpflichtige Priorisierung ("paid priorization") von Datenpaketen sei in den von der IETF formulierten Netzstandards bereits angelegt.

"Das sehe ich anders", sagte Housley. "Diese Auslegung des IETF-Standards und der Begriff der kostenpflichtigen Priorisierung sind irreführend", kommentierte der IETF-Vorsitzende die Stellungnahme von AT&T. Er zeigte sich überrascht, dass AT&T "uns in diese Diskussion hineinzieht". Housley unterstützt damit die Sichtweise der Neutralitätsbefürworter. Allerdings ist offenbar fraglich, ob Housley in diesem Fall für die gesamte IETF gesprochen hat.

Die US-Bürgerrechtsorganisation Free Press hatte auf den Vorstoß von AT&T erwidert, die unterschiedliche Behandlung von Daten auf Anwendungsebene sei in den Standards entgegen der Auslegung des Netzbetreibers nicht vorgesehen. AT&T erklärte nun gegenüber CNet, Free Press habe behauptet, dass Vergütungsvereinbarungen "laut IETF-Dokumentation für diffenrenzierte Dienste (DiffServ) unvorstellbar seien. Wir haben nur aus den IETF-Dokumenten zitiert, in denen anderes steht." (vbr)