IROS: Job-Perspektiven für Serviceroboter

Nach einem halben Jahrhundert fest installierter Industrieroboter beginne nun die Ära der Helfer und Butler. Die Marktaussichten für Serviceroboter beurteilten Firmenvertreter auf der Konferenz "Intelligent Robots and Systems" durchaus optimistisch.

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Es gibt einen neuen Roboterwettbewerb: Bernd Liepert, Chief Technology Officer bei Kuka, nutzte die "Rollout Party" für den neuen mobilen Manipulator youBot bei der Robotik-Konferenz IROS für einen Aufruf, Anwendungsvorschläge einzureichen. Gefragt sind zunächst Skizzen von drei bis fünf Seiten, aus denen die interessantesten Ideen ausgewählt werden. Den Ausgewählten werden dann youBots sowie 12 Monate Zeit zur Verfügung gestellt, um die beschriebenen Anwendungen zu entwickeln. Wem das am besten gelingt, dem winkt eine Siegprämie von 10.000 Euro. Die Sieger sollen erstmals 2014 auf der Automatica gekürt werden, danach im jährlichen Wechsel mit der Hannover Messe.

Anwendungen gesucht: der youBot bei den RoboCup German Open

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Die Entwicklung von Apps für Roboter drückt die Hoffnung aus, dass Serviceroboter den Alltag bald ähnlich prägen und verändern könnten wie es in den vergangenen Jahren die Mobiltelefone getan haben. Allerdings ist der nun schon seit mehreren Jahren beschworene Durchbruch bislang ausgeblieben. Das liegt zum einen an den immer noch zu hohen Preisen, zum anderen an der mangelnden Zuverlässigkeit und Robustheit. Steve Cousins, Chef der kalifornischen Firma Willow Garage, zeigte sich heute bei einem Industrieforum gleichwohl überzeugt, dass nach einem halben Jahrhundert Industrierobotik mit fest installierten Roboterarmen nun 50 Jahre der Servicerobotik bevorstünden. Er skizzierte eine Roadmap, an deren Anfang Roboter für spezifische Aufgaben wie etwa Staubsaugen stehen. Die nächste Stufe bildeten Roboter zur Telepräsenz wie die von Willow Garage entwickelten Texai und Beam, gefolgt von Robotern zur Telemanipulation. Am Ende dieser Entwicklung sieht Cousins vielseitig einsetzbare, anpassungsfähige Roboter. Er vermied allerdings eine Schätzung, wann dieses Stadium erreicht werden könnte.

Als Forschungsplattform sehr erfolgreich: Nao-Roboter beim RoboCup

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Ähnlich optimistisch trat Jean-Christophe Baillie, Forschungsdirektor bei Aldebaran aus Frankreich, auf. Die 2005 gegründete Firma, die den humanoiden Roboter Nao herstellt, beschäftige mittlerweile 250 Mitarbeiter und sei mit mehr als 2500 verkauften Naos Weltmarktführer bei humanoiden Robotern. Gegenwärtig würden mehr als 30 neue Mitarbeiter gesucht, wofür extra eine eigene Website eingerichtet wurde. Auch für das neu gegründete A-Lab soll es demnächst eine eigene Webadresse geben. Wer sich aber schon jetzt für die Mitarbeit in diesem Roboterlabor interessiert, soll eine Email an a-lab@aldebaran-robotics.com schicken.

Als Forschungsplattform ist der Nao tatsächlich recht erfolgreich, was sich auch an der großen Zahl an Vorträgen auf der IROS erkennen lässt, die sich auf ihn beziehen. Ein Zuhörer des Industrieforums wandte jedoch ein, dass der Verkauf an Forschungsgruppen jedoch kein dauerhaftes Geschäftsmodell sein könne, und fragte, wann Aldebaran damit rechne, profitabel wirtschaften zu können. Baillie räumte ein, dass das alles nur ein erster Schritt sei zu Robotern, die wirklich Menschen helfen könnten. Aldebaran könne sich aber auf potente Geldgeber stützen. "Man investiert halt in Firmen, von denen man glaubt, dass sie es schaffen können", sagte er. (ssu)