IaC-Paukenschlag: Die Linux Foundation adoptiert den Terraform-Fork OpenTofu

Der Terraform-Fork OpenTF heißt jetzt OpenTofu und ist ein Projekt der Linux Foundation. Ein stabiles Release soll bald erfolgen.

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Jim Zemlin, Executive Director der Linux Foundation, gibt bekannt, dass sich die Foundation dem Terraform-Fork OpenTofu annimmt.

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Der Terraform-Fork OpenTofu, ehemals OpenTF, steht jetzt unter der Schirmherrschaft der Linux Foundation. Das gab Jim Zemlin, Executive Director der Linux Foundation, auf dem Open Source Summit in Bilbao bekannt. OpenTofu ist eine Reaktion auf die Entscheidung von HashiCorp, das populäre Infrastructure-as-Code-Tool (IaC) Terraform von der Mozilla Public License (MPL-2.0) unter die Business Source License (BSL-1.1) zu stellen. Die BSL ist eine Lizenz, die von der Open Source Initiative nicht als Open-Source-Lizenz anerkannt wird. OpenTofu soll künftig als Drop-In-Replacement zu Terraform (in Version 1.5) funktionieren, das eines der meistgenutzten IaC-Tools ist, und um neue Funktionen erweitert werden.

Treibende Kraft hinter OpenTofu sind die Unternehmen Gruntwork, Spacelift, Harness, Env0 und Scalar, die im Terraform-Ökosystem operieren und beispielsweise IaC-Dienstleistungen anbieten. Sie haben zugesagt, die Kosten für insgesamt 18 Vollzeit-Entwickler (FTEs, Full Time Equivalent) für fünf Jahre zu tragen. Laut der Liste der Supporter auf der OpenTofu-Website unterstützen 147 Unternehmen und 734 Einzelpersonen das Projekt. Wie viele davon lediglich ihre Sympathie bekunden wollten und wie viele aktiv zum Projekt beitragen, wird sich zeigen müssen.

Sebastian Stadil, Core Contributor bei OpenTofu, zeichnet auf dem Open Source Summit die rasante Entwicklung des Projekts nach, das vor wenigen Wochen unter dem Namen OpenTF an den Start gegangen ist. Durch die Schirmherrschaft der Linux Foundation könne man jetzt von deren Open-Governance-Expertise, Technical Steering Committee, Infrastruktur und Beratung in Rechtsfragen profitieren. Langfristig strebt OpenTofu an, ein Projekt der Cloud Native Computing Foundation (CNCF) zu werden. Der erste stabile Release von OpenTofu soll bald erfolgen, Interessierte könnten das öffentliche GitHub-Repository aber bereits einsehen und experimentieren.

OpenTofu positioniert sich als sicherer Hafen für Unternehmen, die sich von Terraforms Lizenzwechsel verunsichert zeigen. David Béjar, Head of Software Engineering bei Allianz, sagt auf dem Open Source Summit, der Wechsel zu OpenTofu sei nicht nur technischer, sondern auch strategischer Natur: "Wir sichern unsere Zukunft". Der Fokus auf Open Source garantiere Innovation, Flexibilität und die Wahrung von Kundeninteressen.

Der Terraform-Quellcode bleibt zwar auch unter der BSL öffentlich einsehbar, HashiCorp verbietet aber die Nutzung und Modifikation, wenn das Ziel verfolgt werde, Konkurrenzprodukte zu entwickeln. Als Beispiel für ein Konkurrenzangebot nennt HashiCorp in seiner FAQ zur Lizenzänderung ein hypothetisches Embedded-Terraform-Produkt.

Die Definition von "Konkurrenzprodukt" ist laut OpenTofu jedoch zu vage. Partner könnten nicht darauf vertrauen, dass sie die Lizenz einhalten, wenn sich das eigene Angebot oder HasiCorp-Produkte weiterentwickeln. Außerdem behindere die Lizenzänderung die aktive Terraform-Community, die sich nach anderen Projekten umsehen dürfte, die, nach Auffassung von OpenTofu, "wirklich Open Source seien". Für Einzelpersonen und Endanwender sieht die BSL keine Einschränkung vor.

Update

Korrektur: FTE steht für Full Time Equivalent.

(ndi)