Implosion des Stablecoin TerraUSD: Südkorea verhängt Ausreisesperren

Nachdem die Kryptowährung TerraUSD Anfang Mai fast komplett wertlos geworden ist, gibt es Ermittlungen in Südkorea. Die Verantwortlichen dürfen nicht ausreisen.

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(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

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Gegen dutzende Angestellte des südkoreanischen Unternehmens Terraform-Labs sind im Zuge von Ermittlungen zum Kollaps der Kryptowährung TerraUSD Ausreisesperren verhängt worden. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Ehemalige und aktuelle Angestellte der Terraform-Labs seien auf eine "No-Fly-List" gesetzt worden, mutmaßlich um zu verindern, dass sie sich der Strafverfolgung entziehen. Ein ehemaliger Angestellter bezeichnete es auf Twitter als "unverschämt und inakzeptabel", dass Menschen wie "potenzielle Kriminelle" behandelt würden. Wer kooperieren wollte, würde das nach diesem "Wahnsinn" sicher nicht mehr wollen.

Terraform-Labs war für TerraUSD verantwortlich, den weltweit viertgrößten sogenannten Stablecoin. Das sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert, wie beispielsweise den US-Dollar binden. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Terraform-Labs versuchte das durch eine sogenannte algorithmische Bindung sicherzustellen und hielt nicht genug Reserven vor. Anfang Mai folgte dann der immense Wertsturz von TerraUSD von rund 0,99 US-Dollar auf etwa 0,01 US-Dollar. Dabei gingen dutzende Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren. Nach dem Absturz wurden in Südkorea Ermittlungen eingeleitet, dutzende Investoren hatten Beschwerden eingereicht. Sie werfen Terraform-Chef Do Kwon der Financial Times zufolge vor, sie betrogen zu haben.

Der Absturz von Stablecoins wie TerraUSD hatte Anfang Mai den Wertverlust von Kryptowährungen insgesamt beschleunigt, der Bitcoin steht aktuell bei etwa 20.000 US-Dollar nach einem Höchststand von über 60.000 US-Dollar im Herbst. Die Jahresentwicklung vieler Digitalwährungen fällt deswegen bislang verheerend aus. Der Sinkflug hat sich abseits von den Stablecoins in den vergangenen Wochen beschleunigt, als Bitcoin & Co in den Abwärtssog einer allgemein schlechten Stimmung an den Finanzmärkten geraten sind. Für Do Kwon könnten die Ereignisse um Terraform-Labs nicht nur in Südkorea juristische Folgen haben. Laut der Financial Times hat auch die US-Börsenaufsicht SEC die Herausgabe von Dokumenten verlangt.

(mho)