In die bargeldlose Gesellschaft: Indien erklärt Großteil aller Rupien für wertlos

In Indien hat Premierminister Modi am Dienstag überraschend die zwei Rupien-Scheine mit dem größten Nennwert für wertlos erklärt. Indien soll damit unter anderem stärker ohne Bargeld auskommen, wodurch Finanzströme besser zu kontrollieren sein sollen.

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Weg in die bargeldlose Gesellschaft: Indien erklärt Großteil aller Rupien für wertlos

(Bild: Gopal Vijayaraghavan, CC BY 2.0)

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Die indische Regierung hat am Dienstag überraschend die beiden Geldscheine mit den größten Nennwerten abgeschafft und damit rund 86 Prozent des im Umlauf befindlichen Bargelds für wertlos erklärt. Dieser Schritt, der sich angeblich gegen Korruption und Schattenwirtschaft richtet, könnte dem Riesenland einen Schub hin zur bargeldlosen Gesellschaft geben, wie die Hindustan Times zusammenfasst. Die nun ungültigen 500- (rund 6,80 Euro) und 1000-Rupien-Scheine (rund 13,60 Euro) können gegen andere oder die neuen 500- beziehungsweise 2000-Rupien-Scheine eingetauscht werden, aber nicht mehr als 4000 Indische Rupien (rund 54,20 Euro). Der Rest müsse auf Konten eingezahlt werden.

Insgesamt laufen die äußerst rasch umgesetzten Pläne auf eine Gesellschaft hinaus, in der deutlich weniger Bargeld unterwegs sein dürfte, in der aber wohl auch mehr als die gegenwärtig 3 Prozent der werktätigen Bevölkerung Steuern zahlen. Pro Tag dürfen Inder künftig lediglich noch 4000 Rupien am Geldautomaten abheben, in Filialen liegt die wöchentliche Grenze demnach bei 20.000 Rupien. Besonders schmerzhaft dürfte diese Umstellung auch für jene Inder sein, die über kein Bankkonto verfügen. Das waren laut Weltbank vor zwei Jahren noch fast die Hälfte aller 1,2 Milliarden Einwohner. Auch für Touristen könnte der drastische Schritt nun zum Problem werden, sie dürfen aber zumindest noch diese Woche in ihre eigene Währung zurücktauschen.

Indiens Premier hatte das Ende der beiden Banknoten am Dienstagabend angekündigt, wenige Stunden bevor die Scheine um Mitternacht Ortszeit ihren Wert verloren. Bereits kurz danach bildeten sich lange Schlangen vor den Geldautomaten, die aber entweder gar nichts oder nur sehr wenig ausspuckten, berichtet die dpa. Am Mittwoch stauten sich demnach die Kunden vor Tankstellen und Apotheken, da diese zu den wenigen Stellen gehören, die noch etwas länger die großen Scheine akzeptieren dürfen. Kleinere Geschäfte und Straßenhändler hätten aber sichtlich weniger Kunden – was wegen fehlender Geräte für bargeldlose Zahlung auch vorerst so bleiben dürfte.

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(mho)