Indien stellt klar: Umstrittene Importregeln gelten für Laptops, aber nicht PCs

Seit dem Herbst muss die Einfuhr von Laptops, Mini-PCs und All-in-One-PCs nach Indien extra genehmigt werden. Für Desktop-PCs gelte das nicht, heißt es nun.

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Indische Flagge

(Bild: siam.pukkato/Shutterstock.com)

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Indiens umstrittene neue Einfuhrbestimmungen für Elektronik gelten lediglich für Laptops, Tablets, All-in-one-PCs und "ultrakleine Computer beziehungsweise Server", nicht aber Desktop-PCs. Das hat das zuständige Ministerium jetzt klargestellt und damit einem monatelangen Verwirrspiel ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Außerdem teilte die Regierung mit, dass das erst im Herbst eingeführte System zur Einfuhrkontrolle im September überprüft werden soll, berichtet die Economic Times. Vorher hat es Kritik von mehreren Handelspartnern gegeben, darunter die USA und China. Indien hat sich zudem gegenüber der Welthandelsorganisation WTO erklärt.

Angekündigt hat Indien die Regeln überraschend Anfang August. Damals hieß es, dass Hersteller bestimmter Computertypen fortan eine Importlizenz benötigen, um sie nach Indien einzuführen. Hintergrund war offenbar das Bestreben, die Produktion dieser Geräte ganz nach Indien zu holen, hat The Register damals berichtet. Industrieverbände und IT-Konzerne haben damals dagegen protestiert, Apple und Samsung hat der Zeitung zufolge sogar Lieferungen in das bevölkerungsreichste Land der Erde gestoppt. Daraufhin war die Einführung der Bestimmungen auf Anfang November verschoben worden. Insgesamt waren bis dahin 110 von 111 Anträgen stattgegeben worden, schreibt die Economic Times und berichtet von einem Gesamtwert der Produkte in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar.

Bei der Welthandelsorganisation hatten sich unter anderem die USA, China, Südkorea und Taiwan über die neuen Bestimmungen beschwert. Indien hat damals erwidert, dass damit Sorgen um die nationale Sicherheit Rechnung getragen und die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten vergrößert werden soll, hieß es bei der indischen Zeitung. Vor allem die Vereinigten Staaten haben demnach mit Konsequenzen gedroht. Anlass für die jetzt erfolgte Klarstellung hinsichtlich der Regeln bezüglich Desktop-Computern sind demnach Beschwerden aus der Wirtschaft über Grenzbeamte, die deren Einfuhr verhindert hätten. Es ist zumindest fraglich, ob die Unterschiede zu Laptops sicherheitstechnisch und in Bezug auf die Lieferketten so groß sind, dass sie solch eine Ungleichbehandlung rechtfertigen.

(mho)