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Infineon liefert elektronische Ausweise für Hongkong

Ekkehard Jänicke

Die Ausweise enthalten auf einem eingebauten Mikrochip unter anderem auch den Fingerabdruck des Besitzers; die Chipkarten sind bei Datenschützern umstritten.

Infineon [1] liefert fälschungssichere elektronische Ausweise für die Bürger von Hongkong. Diese enthalten auf einem eingebauten Mikrochip auch den Fingerabdruck des Besitzers. Er wird so codiert, dass lediglich eine Echtheitsprüfung erfolgen kann, laut Infineon soll die Rekonstruktion des Fingerabdrucks aus den auf dem Ausweis gespeicherten Daten nicht möglich sein. Auch weitere Daten wie Führerscheine oder Büchereiausweise lassen sich elektronisch speichern.

In Hongkong, das am 1. Juli 1997 an die Volksrepublik China zurückfiel, sind alle Bürger ab einem Alter von zwölf Jahren verpflichtet, einen Ausweis mit sich zu führen. Ab Juli 2003 sollen die herkömmlichen Ausweise Zug um Zug durch die neuen Smartcards ersetzt werden. In einem ersten Schritt hat die Regierung von Hongkong 1,2 Millionen der neuen Ausweise bestellt, insgesamt sollen 6,8 Millionen Bürger einen solchen Ausweis erhalten.

Datenschützer stehen den neuen Ausweisen ablehnend gegenüber. Rena Tangens vom FoeBuD e. V. [2] sieht Infineon als Spitzenkandidaten für den Big-Brother-Award [3]: "Auf diesem Chip lässt sich sicherlich auch speichern, ob der Träger ein Menschenrechtler oder Mitglied von Falun Gong ist". Anders als bei herkömmlichen Ausweisen kann der Besitzer die Einträge auf dem Mikrochip nur mit einem speziellen Lesegerät prüfen. (Ekkehard Jänicke) / (uma [4])


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Links in diesem Artikel:
[1] http://www.infineon.de
[2] http://www.foebud.org/
[3] http://www.bigbrotherawards.de/
[4] mailto:uma@ct.de