Infineon will RFID-Technik neuen Schub geben

Mit einer neuartigen RFID-Technik will der Halbleiterhersteller elektronische Etiketten für industrielle und Logistikanwendungen revolutionieren.

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Von
  • Angela Meyer

Mit einer neuartigen RFID-Technik will Infineon Technologies elektronische Etiketten für industrielle und Logistikanwendungen revolutionieren. Gemeinsam mit dem australischen Unternehmen Magellan Technologies hat der Halbleiterhersteller einen Chip entwickelt, der die gleichzeitige berührungslose elektronische Identifizierung von mehreren hundert Objekten oder sehr schnell bewegten Gegenständen ermöglichen soll. Infineon zielt damit auf Anwendungen in der Transportlogistik, Warenverfolgung und -versand, Gepäckabfertigung am Flughafen und Post- und Kurierdienste.

Infineon will sich in diesem Segment in Zukunft nicht auf die Chipentwicklung beschränken, sondern ganze elektronische Identifikationssysteme einschließlich der Infrastruktur und Software für die Industrie entwickeln und projektieren. Auch IBM hatte vor kurzem neue Dienste angekündigt, mit denen Händler auf RFID-Systeme umsteigen können.

Der jetzt vorgestellte Chip ist für den neuen ISO-Standard 18000 Part 3 Mode 2, der in Kürze veröffentlicht werden soll, ausgelegt. Er nutzt die von Magellan entwickelte PJM-Technologie (Phase Jitter Modulation), die gegenüber bisherigen Anwendungen, die auf der in Europa zugelassenen Funkfrequenz von 13,56 Megahertz arbeiten, etwa die 25fache Lese- und Schreibgeschwindigkeit per Funk ermöglichen soll. Diesen Unterschied zu der in RFID-Bausteinen nach ISO 15693 verwendeten Technik erreicht die PJM-Technik unter anderem durch eine mehrkanalige Frequenzsprungtechnik. Um die Kollisionsverhinderung bei der gleichzeitigen Abfrage mehrerer Objekte effizienter zu machen, schaltet der Baustein ständig zwischen acht Funkkanälen um.

Der mehrfach wiederbeschreibbare Datenspeicher mit einer Größe von 10 Kilobit kann in mehrere Sektoren aufgeteilt werden, für die unterschiedliche Schreib- und Leserechte vergeben werden können. Zusätzlich lassen sich die Daten verschlüsseln. Damit könnte der Chip nacheinander von mehreren Firmen in einer Fertigungs- oder Logistikkette genutzt werden, ohne dass eine der Firmen den anderen interne Daten offenbaren müsste.

Für unterschiedliche Anwendungen gibt es den Chip in zwei Varianten: Der PJM-Item-Tag soll schnell vorbeilaufende, voneinander getrennte, nicht ausgerichtete Teile etwa bei Fließbändern oder Paketsortieranlagen identifizieren. Der PJM-Stack-Tag ist dagegen für Anwendungen gedacht, bei denen hunderte von Etiketten gleich ausgerichtet dicht an dicht lagern, was bisher aus physikalischen Gründen als unmöglich galt. Die zwei Varianten des Chips sollen Anfang 2004 in großen Stückzahlen lieferbar sein. (anm)