Infowar: Schlimmer als Pearl Harbor

Um den Amerikanern die Größe der Bedrohung durch den Infowar plausibel zu machen und sie auf erneute Aufrüstungsvorhaben der Staates vorzubereiten, spricht man seit geraumer Zeit gerne von einem in Zukunft möglichen "elektronischen Pearl Harbor".

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Von
  • Florian Rötzer

Um den Amerikanern die Größe der Bedrohung durch den Infowar plausibel zu machen und sie auf erneute Aufrüstungsvorhaben der Staates vorzubereiten, spricht man seit geraumer Zeit gerne von einem in Zukunft möglichen "elektronischen Pearl Harbor".

Das aber ist Richard Clarke, dem Nationalen Koordinator des neu eingerichteten Critical Infrastructure Assurance Office nicht genug. Für ihn stellt der Infowar eine noch weitaus bedrohlichere Zukunft dar, als der Vergleich mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour im Jahr 1941 suggeriert. Das erläuterte er auf der von Defense Week organisierten Konferenz über die "Verteidigung der kritischen nationalen Infrastruktur" am 7. Dezember.

Während ein Angriff mit Informationswaffen die ganze Nation treffen und auf die zivile Infrastruktur sowie die industrielle Macht der USA gerichtet sein würde, sei Pearl Harbor nur ein lokales Ereignis gewesen, das die Wirtschaft nicht bedroht habe. Deshalb konnte man damals auch erfolgreich zurückschlagen. Damals wußte man zwar nicht, ob, wann und wo die Japaner angreifen, aber man kannte immerhin die Größe und die Ausstattung der japanischen Streitmächte: "Wir können aber beispielsweise nicht die feindlichen Kriegsschiffe in einem elektronischen Krieg zählen. Wir können die Stärke des Gegners nicht abschätzen." Daher sei es auch im Unterschied zur Bedrohung durch einen Feind mit herkömmlichen Waffen sehr schwer, den Kongreß und das amerikanische Volk davon zu überzeugen, daß man sich angemessen aufrüsten muß. Gespenstisch also ist der im buchstäblichen Sinne virtuelle Infowar, solange er nicht wirklich losgeht.

Man brauche unbedingt Überwachungssysteme, die sofort den Versuch eines Eindringens melden. Sie müßten überdies vernetzt sein, so daß ein Angriff auf ein Computersystem allen anderen mit Informationen über die Methode gemeldet werde, und sie müßten den Angriff abwehren können. Um hier effektiv zu sein, müßte man ein KI-Programm entwickeln, das in Echtzeit die Computer überprüft und Hintertüren, logische Bomben und trojanische Pferden entdecken kann.

Mehr in Telepolis: Die USA und der Infowar. (fr)