Insolvenzverwalter für Primacom bestellt

Nachdem der Kabelnetzbetreiber wie angekündigt Insolvenzantrag gestellt hat, ernannte das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg jetzt Rechtsanwalt Hartwig Albers zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Das operative Geschäft läuft unterdessen weiter.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Kabelnetzbetreiber Primacom hat am Mittwoch wie angekündigt die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Charlottenburg beantragt. Rechtsanwalt Hartwig Albers wurde vom Gericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das teilte der Vorstand des Unternehmen jetzt in einer Pflichtmeldung mit. Die für den operativen Betrieb zuständigen Tochtergesellschaften sind von der Insolvenz nicht betroffen. "Das Geschäft läuft ganz normal", sagte ein Primacom-Sprecher der dpa.

Die Primacom AG drückt eine Schuldenlast von 340 Millionen Euro. Mehrheitseigner ist die von Scott Lanphere kontrollierte Investmentgesellschaft Escaline, die sich mit den Kreditgebern nicht auf ein Sanierungskonzept hatte einigen können. Nachdem die Gläubiger Verbindlichkeiten von 29,2 Millionen Euro fällig gestellt hatten, musste die Primacom Holding ihre Zahlungsunfähigkeit erklären. Weitere Gespräche mit den Gläubigern führten zuletzt nicht zu einer Einigung, wonach der Vorstand am vergangenen Montag den Gang zum Amtsgericht angekündigt hatte.

Unterdessen haben Kreditgeber und Primacom-Management noch am Dienstagnachmittag über die Zukunft des operativen Geschäfts beraten. Aus Gläubigerkreisen war wiederholt verlautet, die Kreditgeber wollten das Geschäft weiter betreiben. In der Insolvenz soll nun die Schuldenlast verringert werden. Die Kreditgeber planen einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, die Zinsen zu senken und die Darlehenslaufzeiten zu verlängern. Escaline hatte zuvor wiederholt gefordert, die Gläubiger sollten auf einen wesentlichen Teil ihrer Forderungen verzichten, was diese ablehnen.

Das niederländische Bankhaus ING hat die als Sicherheit verpfändete Primacom Management GmbH, in der das operative Geschäft des Kabelnetzbetreibers gebündelt ist, zur Versteigerung ausgeschrieben. Interessenten dafür dürfte es in der Branche durchaus geben, doch könnten die Gläubiger auch selbst zuschlagen. Bei Primacoms Schwestergesellschaft Tele Columbus, die eine ähnliche Leidensgeschichte hat, hatten die Gläubiger zum Jahreswechsel das Ruder übernommen. (vbr)