Intel Core i-10000: 65-Watt-Prozessoren dürfen 224 Watt aufnehmen
In einem Support-Dokument hat Intel die korrekten Powerlimits für die "Comet Lake-S"-Prozessoren nachgetragen, die teils deutlich über den TDP-Werten liegen.
Intel setzt nicht nur bei den übertaktbaren Prozessoren Core i9-10900K, Core i7-10700K und Core i5-10600K auf kurzfristig stark erhöhte Powerlimits ("PL2"), um die Turbo-Taktfrequenzen zulasten der Effizienz zu steigern, sondern auch bei allen anderen Desktop-Modellen. So weisen der Zehnkerner Core i9-10900 und der Achtkerner Core i7-10700 eine Thermal Design Power (TDP) von 65 Watt auf, dürfen nach Intels Richtlinien aber für 28 Sekunden bis zu 224 Watt aufnehmen – das entspricht einer Steigerung um den Faktor 3,4.
Core-i5-Sechskerner verdoppeln ihre offizielle TDP kurzzeitig und auch bei den stromsparenden T-Prozessoren mit 35 Watt TDP ist Achtsamkeit geboten: Der Core i9-10900T und Core i7-10700T dürfen bis zu 123 Watt aufnehmen. Die korrekten Werte stehen in Intels jüngst überarbeitetem Datenblatt zur 10. Core-Generation alias Comet Lake-S [1] (PDF-Download, ab Seite 94). Zuvor nannte der Chiphersteller eine 25-prozentige Anhebung über die TDP, wie sie in den vorherigen Generationen üblich war.
Powerlimits bei Intels 10. Core-Generation für Desktop-PCs | ||||
Reihe | Prozessor | PL1 / TDP | PL2 | Tau (Dauer) |
10-Kerner | Core i9-10900K | 125 W | 250 W | 56 s |
Core i9-10900 | 65 W | 224 W | 28 s | |
Core i9-10900T | 35 W | 123 W | 28 s | |
8-Kerner | Core i7-10700K | 125 W | 229 W | 56 s |
Core i7-10700 | 65 W | 224 W | 28 s | |
Core i7-10700T | 35 W | 123 W | 28 s | |
6-Kerner | Core i5-10600K | 125 W | 182 W | 56 s |
Core i5-10x00 | 65 W | 134 W | 28 s | |
Core i5-10x00T | 35 W | 92 W | 28 s | |
4-Kerner | Core i3-10xx0 | 65 W | 90 W | 28 s |
Core i3-10xx0T | 35 W | 55 W | 28 s |
Mainboard-Hersteller überschreiten Intels Empfehlungen
Nutzer bekommen von den echten Verbräuchen selten etwas mit, wenn sie die Werte nicht explizit kontrollieren, zum Beispiel mit Intels XTU-Tool. Im UEFI-BIOS ziehen Mainboard-Hersteller häufig ihr eigenes Ding durch [2] und ignorieren Intels Empfehlungen, sodass die erhöhten Powerlimits nicht nur kurzfristig, sondern bei Last dauerhaft anliegen.
Seit der aktuellen Generation duldet Intel die Aushebelung der vorgesehen Powerlimits sogar bei Nicht-K-Prozessoren auf Mainboards mit H470- und B460-Chipsätzen. ASRock nennt das Ganze "Base Frequency Boost", Asus "Performance Enhancer". Einfach ausgedrückt: Hersteller übertakten die Prozessoren ab Werk, ohne dass viele Nutzer etwas davon mitbekommen.
Vergleich: Powerlimits in Intels Datenblättern (0 Bilder) [3]
[4](mma [5])
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[1] https://cdrdv2.intel.com/v1/dl/getContent/615211
[2] https://www.heise.de/hintergrund/Wie-Mainboard-Hersteller-bei-der-CPU-Performance-tricksen-4277847.html
[3] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_4776073.html?back=4776065;back=4776065
[4] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_4776073.html?back=4776065;back=4776065
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