Intel, das Overclocking und das Vertrauen

Früher hat Intel viel unternommen, um das ungewollte Overclocking ihrer Prozessoren möglichst zu verhindern, das offenbaren einige Patente. Doch heute übertaktet Intel selber.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 246 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Stiller

Vor Jahren hat Intel noch viel unternommen, um das ungewollte Overclocking ihrer Prozessoren möglichst zu verhindern -- das offenbart auch ein US-Patent mit der Nummer 6,535,988. Eingereicht hatte Intel die Patentschrift im September 1999, zugeteilt wurde es nun in diesem Monat. Die amerikanische Patentbehörde braucht übrigens für die Bearbeitung eines Patentantrags in der Regel vier Jahre, in Europa sind es nach Auskunft des europäischen Patentamts nur derer zwei.

Das Neue an dem nun Intel zugesprochenen Patent ist allerdings nur, dass es automatisch den Takt auf ein erlaubtes Maß herunterfährt. Im Vorjahr hatte Intel schon unter der Nummer 6,385,735 eine im Dezember 1997 eingereichte Methode samt Vorrichtung patentieren lassen, um den Betrieb einer CPU außerhalb des erlaubten Bereiches zu verhindern.

Ob solche Overclocking-Schutzschaltungen derzeit noch opportun sind, ist derweil fraglich, denn mit den neuen Chipsätzen Canterwood und Springdale beteiligt sich Intel selbst aktiv am Overclocking-Wettbewerb -- nur heißt es bei Intel vornehmer Burn-in-Modus. Bis zu 4 Prozent Overclocking erlaubte das BIOS-Menü der auf dem IDF vorgestellten Springdale-Boards. Statt mit 3,00 GHz/FSB800 liefen die Prozessoren mit bis zu 3,14 GHz/FSB832. Allerdings ist geplant, nur den OEMs ein Burn-in-Tool zur Verfügung zu stellen, nicht dem Endkunden. Der OEM kann dann den gewünschten Takt fest "einbrennen".

Möglicherweise spannender dürfte aber ein Patent mit der Nummer (6,539,480) sein, das Intel am gestrigen Dienstag zugeteilt wurde. Es hat den sicheren Transfer von "Vertrauen" in einem Computersystem zum Gegenstand. Hier geht es unter anderem um den Schutz der Rechner-Konfiguration und des BIOS -- damit in Zeiten von TCPA auch wirklich kein Endkunde eigenmächtig overclockt oder andere schlimme Dinge mit den Rechnern anstellt ... (as)