Intel möchte mit 5 nm wieder den besten Chipfertigungsprozess haben

In den kommenden zwei bis drei Jahren erwartet der ehemalige Chipfertigungsführer Intel, mit Chipauftragsfertiger TSMC lediglich gleichziehen zu können.

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Intel möchte mit 5 nm wieder den besten Chipfertigungsprozess haben

(Bild: Intel)

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Intels Finanzchef George Davis räumte ein weiteres Mal ein, dass der eigene Fertigungsprozess mit Strukturen von 10 Nanometern nicht sonderlich gut läuft: "Das ist nicht die beste Fertigungsgeneration, die Intel jemals hatte". Der 10-nm-Prozess bleibt "weniger produktiv" als 14 und 22 nm – ob die Ausbeute funktionstüchtiger Prozessoren (Yield) oder die Lebensdauer gemeint ist, bleibt offen.

Der eigene 7-nm-Prozess soll ab Ende 2021 wesentlich besser laufen, aber bei den elektrischen Eigenschaften nur mit der Konkurrenz gleichziehen, wie Davis auf der Investorenkonferenz Morgan Stanley Conference sagte. Der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC produziert zurzeit Prozessorchips für AMD in 7 nm und stellt erste Smartphone-Systems-on-Chips (SoCs) in 5 nm her. Ab 2022 plant TSMC den Anlauf der 3-nm-Fertigung. Intels 10-nm-Prozess ist in Sachen Transistorpackdichte und Effizienz mit TSMCs 7 nm vergleichbar.

Laut Davis geht Intel davon aus, mit 5 nm wieder den besten Fertigungsprozess zu haben. Da Intel von einem wiederkehrenden 2-Jahres-Rhythmus neuer Fertigungstechnologien ausgeht, wäre das erst 2023 der Fall. Zu dem Zeitpunkt muss sich Intel mindestens mit TSMCs 3-nm-Fertigung messen.

Ab dem zweiten Halbjahr 2020 erwartet Intel stärkere Konkurrenz durch AMD bei Serverprozessoren. "Wir dachten, die Auswirkungen würden sich früher zeigen, aber die Nachfrage nach unseren Produkten ist sehr hoch", sagte Davis. Die eigene Position am Servermarkt soll erst beim Wechsel von 7 auf 5 nm wieder deutlich "kompetitiver und verlockender" werden. Bis Ende 2020 stehen erst einmal neue Xeon-Prozessoren aus der 10-nm-Generation Ice Lake-SP mit maximal 38 Rechenkernen an. AMD bietet mit Epyc 7002 schon jetzt 64 Rechenkerne in einer CPU.

Bis zur 14-nm-Generation galt Intels Halbleitertechnik als weltweit führend. Intels Entwicklungsabteilung funktionierte wie ein Uhrwerk und brachte zuverlässig bessere Prozesse früher zur Serienproduktion als die Konkurrenz (Globalfoundries, Samsung, TSMC). Der 14-nm-Prozess strauchelte zunächst, weshalb die CPU-Familie Broadwell (Core i-5000) nur eine kurze Lebenszeit hatte, fing sich ab Skylake (Core i-6000) aber.

Die 10-nm-Technik verspätete sich um mehrere Jahre und erreicht derzeit nicht die hohen Taktraten der 14-nm-Fertigung, sodass Intel die kommende Desktop-Serie Core i-10000 alias Comet Lake-S immer noch in 14 nm fertigt. Vergangenes Jahr holte TSMC Intel schließlich mit dem eigenen 7-nm-Prozess ein. (mma)