Intel will noch in diesem Jahr Doppelkern-Xeons ausliefern

Mit einem bisher nicht erwarteten Dual-Core-Prozessor sollen sich auch aktuelle Dual-Xeon-Mainboards zu Vier-Wege-Systemen ausbauen lassen.

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Von
  • Christof Windeck

Offenbar als Reaktion auf den Erfolg der Doppelkern-Serverprozessoren von AMD kündigt Intel nun überraschend ein neues Dual-Core-Modell aus der Xeon-Familie an, das innerhalb der nächsten vier Monate erscheinen soll. Dieser "Paxville-DP"-Prozessor soll auch mit dem bereits vor einem Jahr vorgestellten Chipsatz E7520 (Lindenhurst) für Dual-Prozessor- (DP-)Systeme zusammen arbeiten.

Ursprünglich hatte Intel angekündigt, die 90-Nanometer-Paxville-Doppelkerne nur für die teuren Multiprozessor- (MP-)Xeons zu verwenden, für die auch der neue Chipsatz E8500 (Twin Castle) mit zwei separaten Frontsidebussen ausgelegt ist (Truland-Plattform). Für die DP-Xeons sollte erst Anfang 2006 der 65-Nanometer-Dempsey-Doppelkern erscheinen, der nur mit den neuen Chipsätzen Blackford (Server, Bensley-Plattform) und Greencreek (Workstation, Glidewell-Plattform) kooperieren wird; auch dabei sind jeweils zwei Frontsidebusse vorgesehen, die möglicherweise auch noch schneller sein werden als der aktuelle FSB800 (6,4 GByte/s). Statt DDR- oder DDR2-RDIMMs sollen dann Fully-Buffered-DIMMs zum Einsatz kommen, möglicherweise statt zwei auch vier Kanäle.

Erwartungsgemäß kündigt Intel aber nun auch an, mit der Auslieferung "tausender" Pilot- und Demonstrations-Systeme im Rahmen eines Evaluierungsprogramms begonnen zu haben. Wichtige Testkunden und Software-Entwickler erhalten dabei Zugriff auf Doppelkern-Rechner mit Pentium-D-, Xeon-DP-, Xeon-MP- und Itanium-Prozessoren. Bis Ende 2006 sollen 85 Prozent aller von Intel ausgelieferten Serverprozessoren mehrere Kerne haben -- bis dahin wird aber nach den bisherigen Plänen auch der Umstieg auf die neue, wesentlich effizientere CPU-Architektur begonnen haben, über die Intel nächste Woche mehr verraten will.

Details zur Taktfrequenz, L2-Cache-Kapazität und zum Preis des versprochenen Paxville-DP-Prozessors verrät Intel noch nicht; ein Vier-Kern-System mit zwei dieser Dual-Core-Prozessoren soll allerdings rund 50 Prozent schneller arbeiten als zwei DP-Xeons mit jeweils 3,6 GHz und 2 MByte L2-Cache (Irwindale-Kern). Außerdem sollen die Paxville-Prozessoren (wie der Pentium D 840 Extreme Edition) Hyper-Threading unterstützten -- das Vier-Kern-System aus zwei Prozessoren bietet also acht logische Prozessoren. Alle diese Rechenwerke können aber lediglich durch den Flaschenhals eines einzigen FSB800-Kanals auf den Hauptspeicher zugreifen -- hier zeigen sich im direkten Vergleich also die Vorteile der Direct-Connect-Architektur von AMD, bei der jeder Opteron-Prozessor einen eigenen Speicher-Controller enthält.

Die kommenden Bensley- und Glidewell-Plattformen dürften über mehr und schnellere FB-DIMM-Kanäle deutlich mehr Speicher-Datentransferrate liefern. Laut Intels Roadmaps sind sie auch bereits für die Server- und Workstation-Prozessoren der übernächsten Generation (Woodcrest) ausgelegt. Anscheinend plant Intel auch noch ein Multichip-Modul mit Woodcrest-Kernen.

2007 werden Prozessortypen erwartet, die eigene Speicher-Controller (für FB-DIMMs) enthalten; diese Whitefield-Typen sind möglicherweise pinkompatibel zu den dann aktuellen Itanium-Prozessoren (Tukwila) und damit eher für die MP-Systeme interessant. Zwischen Paxville und Whitefield ist im Jahr 2006 noch der Tulsa eingeplant, der wie der FSB800-Paxville mit dem Doppel-FSB-Chipsatz E8501 kooperieren soll.

Auch bei den Xeons will Intel übrigens demnächst Modellnummern einführen, die die bisherigen, immer länger werdenden Typenbezeichnungen (Taktfrequenz, Cache-Kapazität, Hyper-Threading und Zusatzfunktionen wie EM64T, EIST, xD-Bit, Vanderpool-Technik) ablösen sollen. (ciw)