Intels C/C++- und Fortran-Compiler in Version 10

Die Pro-Ausgabe des C/C++-Compiler enthält die Math Kernel Library, die Integrated Performance Primitives und die Threading Building Blocks. Der Fortran-Compiler kommt im Paket mit einer Sonderausgabe von Microsoft Visual Studio 2005.

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Von
  • Oliver Lau

Für die neuen 10er-Versionen seiner C/C++- und Fortran-Compiler hat Intel den Autovektorisierer und -parallelisierer überarbeitet. High Performance, Parallel Optimizer (HPO) heißt das auf Neudeutsch und meint vor allem, dass die bislang voneinander getrennten Optimierungsschritte Vektorisierung, Parallelisierung und Loop-Unrolling/-Peeling nun in einem Rutsch ablaufen – was zu kürzerer Übersetzungszeit und performanterem Code führen soll. Beide Compiler unterstützen darüber hinaus die Erzeugung optimierten Codes für den Core 2 Duo, den Core 2 Quad, die Xeon-Familie (5300, 3000, 5000, 7000) und den Itanium 2. Die statische Überprüfung auf Buffer Overflows soll mehr Sicherheit bei der Ausführung des übersetzten Codes bieten.

Der C/C++-Compiler soll besser mit Ausnahmen (Exceptions) umgehen können. Neu ist auch, dass es von ihm eine Pro-Ausgabe gibt. Sie umfasst neben dem Compiler die Threading Building Blocks (TBB), die Integrated Performance Primitives (IPP) und die Math Kernel Library (MKL). Bei den Threading Building Blocks handelt es sich um eine Bibliothek mit Funktionen und C++-Klassen zur Bewältigung alltäglicher Programmieraufgaben, etwa Iterationen über Wertebereiche oder Listen, aber eben nicht mit seriellen for- oder while-Schleifen, sondern mit Hilfe parallelisierter Routinen. Passend dazu warten die TBB mit Thread-sicheren Container-Klassen auf. Die Math Kernel Library ist eine Bibliothek mit geschwindigkeitsoptimierten Routinen etwa für Vektor-Operationen (Vector Statistical und Vector Math Libraries, VSL/VML), zur Linearen Algebra (LAPACK), Basic Linear Algebra (BLAS), diskreten und schnellen Fourier-Transformation (DFT, FFT) sowie zur Zufallszahlenerzeugung. Die Integrated Performance Primitives bieten eine Fülle hochoptimierter Routinen für Stringverarbeitung, Video, Audio, Sprachverarbeitung- und -erkennung sowie Kryptografie.

Der Fortran-Compiler kommt (zumindest unter Windows) in Einheit mit einer Premier Partner Edition genannten Ausgabe von Visual Studio 2005 und besserer Unterstützung für den Fortran-Standard 2003. In der Pro-Ausgabe enthält er die MKL. Sie lässt sich um die International Mathematical and Statistical Library (IMSL) ergänzen. Dabei handelt es sich um eine Bibliothek von Visual Numerics, mit deren Hilfe sich große Datenmengen mit mathematischen und statistischen Funktionen bearbeiten lassen.

Die Preise für die Produkte variieren mit dem Einsatzbereich und der Zielplattform, zum Beispiel rund 446 Euro für die Standard-Ausgabe des C/C++-Compilers für Windows oder 594 Euro für die Pro-Version. Die Linux-Ausgaben sind durch die Bank etwas billiger. Akademikern, Klassen und Studenten gewährt Intel erhebliche Nachlässe. Zeitbeschränkte Testversionen kann man sich beim Intel Evaluation Software Center herunterladen. Am interessantesten für Normalbürger, die keinerlei kommerzielle Absichten verfolgen und die keinen Support beanspruchen, dürften jedoch die nicht-kommerziellen Versionen sein, die Intel für Linux anbietet. (ola)